Gottschalks Gipfelstürmer

Manschmal ist er sogar schneller als der Aufzug, wenn er die durch die Treppenhäuser der Welt flitzt. Treppenläufer Matthias Jahn jubelt bei „Wetten, dass..?“ – der 27-Jährige liebt die Höhenluft.
von  Abendzeitung
Matthias Hahn bei Gottschalk: Mit seiner Wette landete der Treppenläufer auf Platz zwei.
Matthias Hahn bei Gottschalk: Mit seiner Wette landete der Treppenläufer auf Platz zwei. © dpa

MÜNCHEN - Manschmal ist er sogar schneller als der Aufzug, wenn er die durch die Treppenhäuser der Welt flitzt. Treppenläufer Matthias Jahn jubelt bei „Wetten, dass..?“ – der 27-Jährige liebt die Höhenluft.

Die Muskeln brannten, der innere Schweinehund tobte, doch das alles war am Ende vergessen. Nach Luft japsend erklärte Matthias Jahn im 27. Stock des Münchner Highlight-Towers den 10 Millionen „Wetten, dass..?“-Zuschauern nach seinem Wettsieg: „Ich bin überglücklich.“

Es war eine packende Außenwette, die der 27-jährige Münchner am Samstagabend in Thomas Gottschalks Show gewann. Zu Fuß war er schneller die 570 Stufen der Bürotürme nach oben gerannt als Einradfahrer David Weichenberger (24) nach unten radeln konnte. Bei der Wahl zum Wettkönig goutierten die Zuschauer seinen Kraftakt mit Platz zwei – glücklich auch Wettpatin und Olympiasiegerin Maria Riesch, der so ein Rendezvous mit einer Vogelspinne erspart blieb.

„Ich war so nervös, dass ich am Anfang viel zu schnell war“, erzählt Jahn nachher der AZ. „Er musste einfach nur nach unten rollen, ich musste gegen die Schwerkraft kämpfen.“ Ein Psychokrimi war es außerdem. Jahn wusste nicht, wie schnell Radler Weichenberger sein würde – auch bei den Proben zu der lange geheimen Wette waren die beiden nicht direkt gegeneinander angetreten. „Ich hatte einen Tunnelblick – und keine Ahnung, wie schnell er sein würde“, sagt Jahn. Umso größer seine Freude nach dem Sieg.

Mit Extrem-Sport hat der gebürtige Fuldaer auch beruflich zu tun. Bei Abenteuer-Vermarkter Jochen Schweizer arbeitet er im Marketing.

Vor vier Jahren begann er mit dem Treppenlaufen, mittlerweile gehört er zu den Weltbesten. Den Taipeh 101 in Taiwan (509 Meter), Chicagos Willis Tower (442) oder den Frankfurter Messeturm (257) – kaum ein Wolkenkratzer, den Jahn noch nicht erstürmt hat. Im Februar schaffte er beim traditionellen New Yorker Empire State Building Run Up den zweiten Platz. 1576 Stufen ging es da nach oben, er erreichte in nur 10 Minuten und 56 Sekunden die Aussichtsplattform.

„Ein besonderer Kick ist es, manchmal sogar schneller als der Aufzug zu sein“, erzählt Jahn. Nun reizt ihn das im Januar eröffnete Burj Khalifa in Dubai, mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt.

Zwergenhaft wirken in dieser Gesellschaft die Münchner Highlight-Tower mit ihren 126 Metern, in denen Jahn häufig trainiert. Eine Quälerei war der Sturm auf den Gipfel am Samstag dennoch – doch er sollte nicht umsonst sein.

Nach der Wette wurde Jahn von München nach Salzburg chauffiert und traf dort Show-Gast und Pop-Star Shakira. Jahn meinte: „Allein dafür hat sich die ganze Quälerei gelohnt.“

rke

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