Goldener Oktober in und um München: Wo der Herbst besonders bunt ist

Nach sehr durchwachsenen Wochen zeigt sich der Herbst nun von einer etwas weniger grimmigen Seite. Obwohl dieser Samstag wieder Nässe verspricht, kann man für den Sonntag auf schöne Stunden hoffen. Und das soll sich sogar halten: Dominik Jung vom Wetterdienst Q.Met geht davon aus, dass der Goldene Oktober uns noch fünf bis sieben Tage erhalten bleibt. Mit Sonne und milden Temperaturen!
Zeit also, mit festem Schuhwerk dorthin zu gehen, wo sich die Bäume besonders ansprechend verfärben.
Die AZ hat Tipps aus der Redaktion für Sie zusammengestellt.

Eng im Karwendel: Jedes Jahr ein absoluter Traum
Ja, Sie haben schon recht. Im Herbst in die Eng zu fahren ist kein Geheimtipp. Aber es ist einfach jedes Mal zu umwerfend schön, wenn am Großen Ahornboden die vielen Bäume ihre Blätter verfärben. Das schmale Tal liegt schon in Tirol, hin kommt man aber nur von Bayern aus. Wer öffentlich anreist, kann noch bis 16. Oktober mit dem Bergbus des Alpenvereins ab Lenggries (Hin- und Rückfahrt 17 Euro) bis zur Endstation Berggasthaus Eng fahren. Motorisierte fahren über Lenggries die B13 und 307 in Richtung Hinterriss und lösen dann ein Ticket für die Mautstraße (4,50 pro Pkw, dafür kostet Parken nichts mehr) und fahren bis ganz nach hinten zum Gasthaus durch.
Eine einfache, nur 2.15 Stunden dauernde Tour führt einmal hoch zur Binsalm und dann in einem großen Bogen wieder zurück. Wer höher hinauf möchte, kann auch die gut 700 Höhenmeter und sechs Kilometer bis zur Lamsenjochhütte (1953 m) angehen. Aber Obacht: Auf dieser Höhe müssen Sie in dieser Jahreszeit bereits mit Schnee rechnen, rüsten Sie sich entsprechend aus! Bis zu diesem Wochenende, dem 8. Oktober, ist die Hütte noch für Übernachtungsgäste geöffnet. Wenn Sie also noch Lust auf eine Nacht in den Bergen haben: letzte Chance in dieser Saison (Kontakt +43 5244 620 63)! Weniger Höhenmeter gehen natürlich auch. In knapp drei Kilometern ist man zum Enger Grund und zurückgelaufen. Man folgt einfach dem Rißbach immer weiter in die beeindruckende Gebirgswelt hinein, bis der Weg vor einer dramatischen Felskulisse endet. Der Weg ist nicht schwierig, doch die Enge des Tals dort macht ihn zu einem kleinen Schneeloch, es kann also durchaus schon im Herbst rutschig werden. Also richtige Wanderschuhe anziehen!
Georgenstein-Runde: Erstaunlich einsam an der Isar unterwegs
Achteinhalb Kilometer führt Sie diese Tour an der südlichen Isar entlang. Los geht es am Kiosk an der Grünwalder Brücke, den Sie bequem von der Tram-Endhaltestelle (Linie 25) erreichen, wenn Sie von der Burg Grünwald den Pfad hinunter zur Brücke nehmen. Dort startet dieser ausgedehnte (rechnen Sie mit 2,5 Stunden) Herbstspaziergang.
Vom Kiosk aus geht man über den Parkplatz und bis zu dessen Ende. Dort sind zwei rot-weiße Barrieren und ein Weg, der ans Isarufer führt. Man geht allerdings nicht bis nach ganz unten, sondern orientiert sich auf halber Höhe auf die Brückenpfeiler zu. Der Weg, hier eher ein Trampelpfad, führt zu einem der linken Betonpfeiler, dann unter der Brücke hindurch und hinter ihr steil nach unten wieder an das Isarufer. Nach dieser anfänglich etwas hackeligen Orientierung wird es einfach: Man folgt auf schmalem Pfad nun immer der Isar gegen den Strom. Wenn es einem zu dreckig wird, kann man sich auch leicht links halten und dann, etwas weiter weg vom Wasser, auf dem Schotterweg in dieselbe Richtung gehen. Nach einer knappen Stunde kommt man zu einer Stelle, an der man auf flachen Holzbrücken über den matschigen Untergrund geht. Nun taucht auch bald der Georgenstein auf. Ein Fels in der Isar mit einer Metallfigur des Heiligen Georg darauf. Hier kann man sich in die Sonne setzen und der Isar beim Glitzern zuschauen. Nun geht es an den Rückweg und der führt über das Hochufer. Auf das muss man nun hinauf. Vom Georgenstein geht man also zunächst zurück zum breiten Isar(rad)weg und geht diesen noch ein Stück flussaufwärts. Nach wenigen Metern geht ein schmaler Pfad links ab. Man nimmt diesen Pfad und geht nun kurz in die andere Richtung, bis der Weg wieder einen Schlenker macht und man auf einem breiten Pfad noch ein gutes Stück weitergeht. Dann zweigt erneut links ein Pfad ab, der einen nun recht schnell und steil auf das Isarhochufer bringt. Sobald man auf dieses stößt, trifft man auch auf eine Aussichtsbank. Man befindet sich nun auf der Römerschanze. Hier waren einst Stellungen, von denen aber nichts übriggeblieben ist. Nichtsdestotrotz weist eine Tafel etwas weiter am Weg auf die Geschichte hin. An der Aussichtsbank wendet man sich nun aber zunächst nach links und folgt dem Weg.
An einer Gabelung, an die man schnell gelangt, kann man sich entscheiden: Geht man links und zunächst leicht abwärts, umrundet man die Römerschanze (dauert nicht lange), wer das nicht möchte, nimmt gleich rechts den breiten Pfad. Beide Wege treffen sich schnell wieder. Nun geht es an der Hangkante entlang und dann unter Stromkabeln hindurch. Kurz danach taucht zur Rechten eine große Wiese auf und bald darauf die ersten Häuser von Grünwald. Man befindet sich nun auf dem Brunnwartsweg, der eine Rechtskurve macht, nun biegt man links auf die Straße "An der Eierwiese" ein, die einen bald zum Grünwalder Marktplatz bringt. Von hier ist man schnell an der Trambahnhaltestelle.

Südpark: Stadtwald
Wer im Südpark den Herbst genießt, merkt schnell, dass die Bäume hier sehr hoch sind. Das liegt daran, dass der junge Erholungspark aus einem wild gewachsenen Wald geformt wurde, nämlich aus dem Sendlinger Wald, ab 1969. Die Lichtspiele hier sind in jeder Jahreszeit faszinierend. Am Eingang Höglwörther Straße ist ein Rundgang beschildert: 2000 Meter dauert so eine Runde. Bestens zum Spazierengehen.

Fellhorn: Farbenfrohe Panoramen, strahlend weiße Gletscher
Der Parkplatz Steinplatte in Tirol ist von München aus sicherlich nicht das nächste Ziel. Doch die Panoramatour zum Fellhorn lohnt den zweistündigen Anfahrtsweg. Die Strecke verläuft über weite Teile auf dem Premiumweg Gletscherblick, und der hat sich diesen Namen wahrlich verdient. Neben den großen Gipfeln in den Berchtesgadener Alpen sieht man Gletscher wie den Dachstein und Großvenediger. Für die mit ca. 15 Kilometern und ca. 600 Höhenmetern durchaus längere Tour sollten Sie bei gemächlichem Tempo zwischen fünf und sechs Stunden einplanen. Vom Ausgangspunkt, dem Parkplatz Steinplatte, folgt man dem Hinweisschild zum Fellhorn und begibt sich alsbald auf den Alpinlehrpfad, der mit vielen Informationsschildern zu Flora, Fauna und Gehtechnik etwas spannender ist als die Schotterstraße, die parallel verläuft (die man aber auch nehmen kann). Ab den vielen kleinen Hütten bei der Durchkaseralm kann man der guten Beschilderung des Premiumwegs folgen, der einen ohne merkliche Steigung auf halber Höhe um den Talkessel herumführt. Latschen, Lärchen und Laubbäume sorgen für abwechslungsreiche Farbenspiele. Kurz vom Straubinger Haus (noch dieses Wochenende Übernachtungsmöglichkeit!), geht es links hoch zum Fellhorn (1764 m) mit wunderbarer Aussicht. Für den Rückweg zunächst weiter links zum Straubinger Haus und dann auf bekanntem Weg zurück zum Parkplatz.
Den Parkplatz Steinplatte erreicht man über die A8, Abfahrt bei der Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf. Über Inzell, Schneitzelreuth und Lofer bis nach Waidring, wo eine schmale Mautstraße (10 Euro/Pkw) bis hoch zum Parkplatz führt. Öffentlich mit dem Bus 4012 leider nur ab Kitzbühel möglich.

Schlosspark Nymphenburg: Herbstwandeln im Schlosspark
Spazieren mit Schlossblick, Seeblick, am plätschernden Bächlein oder im Wald, mit etwas Glück sogar mit Reh-Sichtung - das alles geht im Nymphenburger Schlosspark. Eine der wunderbarsten Oasen für alle, die den goldenen Herbst suchen, ohne dafür die Stadt verlassen zu müssen. Und ein Besuch gerade jetzt lohnt, bevor nämlich ab dem kommenden Wochenende die Beete abgeräumt, die Gartenskulpturen und Kübelpflanzen eingewintert und die Fontänen abgestellt werden. Auch die Parkburgen sind nur noch bis 15. Oktober zu besichtigen.
Moorlehrpfad Benediktbeuern: Aufregendes im Moor
In den Mooren westlich von Benediktbeuern gibt es mehrere beschilderte Pfade. Ich rate zum "Moorerlebnispfad", der für Kinder einige Attraktionen bietet. Obwohl der Weg am Parkplatz neben dem Kloster beginnt, muss niemand mit dem Auto anreisen: Benediktbeuern hat über die Bahn nach Kochel stündlich eine Verbindung nach München. Es empfiehlt sich, dem "Moosrundweg 1" in Richtung Loisach zu folgen. Der "Moorerlebnispfad" beginnt etwas unscheinbar gut 500 Meter nach einer Vogelbeobachtungsstation an einer kleinen Holzbohlenbrücke. Nun wird's richtig spannend beim Balancieren über Baumstämme, Holzstege, einer Seilbahn, einem Schwebebrett und einem Floß, mit dem man sich über einen Teich ziehen kann. Die herbstliche Färbung im Moor - die Kinder weniger interessieren dürfte - ist nur eine Zugabe. Und verhungern muss am Kloster und drumherum auch keiner.