Goldene Kamera für Eichinger - Große Trauerfeier in München

Zwei Wochen nach dem Tod von Bernd Eichinger werden mehrere Hundert Menschen am Montag (7. Februar, 11.00 Uhr) bei einer großen Trauerfeier in München Abschied von dem Starproduzenten nehmen.
von  Abendzeitung
Am Samstagabend wurde Eichinger posthum mit einer Goldenen Kamera geehrt.
Am Samstagabend wurde Eichinger posthum mit einer Goldenen Kamera geehrt. © dpa

MÜNCHEN - Zwei Wochen nach dem Tod von Bernd Eichinger werden mehrere Hundert Menschen am Montag (7. Februar, 11.00 Uhr) bei einer großen Trauerfeier in München Abschied von dem Starproduzenten nehmen.

Die Gedenkveranstaltung findet in der St.-Michael-Kirche in der Fußgängerzone der Münchner Innenstadt statt. Der Privatsender Sat.1 will sie ab 10.00 Uhr live übertragen. Unter anderen wird Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) erwartet.

Am Samstagabend wurde Eichinger posthum mit einer Goldenen Kamera geehrt. Die Programmzeitschrift „Hörzu“ habe sich aus Respekt vor Eichinger zu dem Sonderpreis „Bester Produzent“ entschlossen, sagte Moderator Hape Kerkeling während der Gala in Berlin. Schauspieler Thomas Kretschmann erinnerte vor rund 800 Gästen an die Leidenschaft des Produzenten für das Kino. „Wenn alle wegrannten, stürmte er ins Feuer“, sagte er sichtlich bewegt.

Eichinger habe mit seinen Geschichten, Gefühlen und Bildern das Kino erobert, betonte Kretschmann. „Eine Naturgewalt, unvergesslich, ein Unikat.“ Noch kurz vor seinem Tod habe Eichinger die Preise in seiner Vitrine betrachtet „und gesagt, die Goldene Kamera ist die einzige, die noch fehlt“, sagte Kretschmann, reckte die Trophäe empor und sagte: „Bernd: Für Dich.“

Eichinger, zu dessen Erfolgen unter anderem die Filme „Der Name der Rose“, „Die unendliche Geschichte“ oder der „Der Baader Meinhof Komplex“ zählen, war am 24. Januar in Los Angeles mit 61 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Ganzseitige Traueranzeigen

Mit den Worten „Wir vermissen dich“ gedachte die Produktionsfirma Constantin am Wochenende in ganzseitigen Traueranzeigen des Produzenten. Sie wurden in der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ geschaltet und waren von den Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern „im Namen aller Mitarbeiter“ der Constantin Film unterzeichnet. Ein Schwarz-Weiß-Foto zeigte Eichinger bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises, wo er im vergangenen April mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.

Zu der Trauerfeier am Montag werden zahlreiche Weggefährten und Freunde Eichingers aus der Filmbranche erwartet. In Traueranzeigen hatten bereits am vergangenen Samstag neben anderen die Schauspieler Iris Berben und Til Schweiger sowie die Regisseure Helmut Dietl, Roland Emmerich, Wolfgang Petersen und Wim Wenders den Produzenten geehrt – mit den Worten „Wir haben einen Freund verloren“. Auch an Litfaßsäulen wird derzeit in München mit großen Plakaten an Eichinger erinnert.

Die St.-Michael-Kirche bietet nach Angaben eines Sprechers des Erzbistums München und Freising Platz für rund 1.500 Menschen. Neben den geladenen Gästen werde es auch einen begrenzten öffentlichen Bereich geben. Als einer der Trauerredner steht der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) fest.

Die Gedenkandacht wird Kirchenrektor und Jesuitenpater Karl Kern halten. „Es geht in dieser religiösen Feier darum, den Christenmenschen und Katholiken Bernd Eichinger zu würdigen“, sagte er in der vergangenen Woche der „Bild“. Der Zeitung zufolge soll die Urne des Verstorbenen im Altarraum stehen. Die Produktionsfirma Constantin wollte aber zunächst keine näheren Details zur Trauerfeier bekannt geben. Nach der Trauerfeier soll es für die geladenen Trauergäste einen Empfang in der Residenz geben.

Ob Til Schweiger an dem Gottesdienst teilnehmen wird, konnte er am Wochenende noch nicht sicher sagen. „Ich weiß nicht, ob ich es schaffe. Es kann sein, dass ich Montag schon zum Drehen nach New York muss“, sagte der Schauspieler und Regisseur der „Welt am Sonntag“. Kritisch äußerte er sich zu mancher Würdigung Eichingers. „Die Leute, die früher kein gutes Haar an ihm gelassen haben, halten jetzt Lobreden auf ihn. Warum nicht zu seinen Lebzeiten?“, sagte der 47-Jährige. Er fügte hinzu: „Ich würde mir wünschen, dass sich diese Haltung in Deutschland ändert, dass man von ideologischen Standpunkten abweicht.“ Immer noch würden Filme in „Arthaus“ und „Mainstream“ eingeteilt.

dapd

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