Ali und Reza Yafari haben in der Nähe vom Baldeplatz ein Lokal aufgemacht. Das Bruderpaar stammt ursprünglich aus Afghanistan, kocht aber deutsch.
Das haben sie jetzt schon öfter erlebt. Da kommen Gäste, es gibt einen kleinen Plausch – und dann diese Reaktion: Was echt, ihr seid Zwillinge? Niemals!
Doch, es stimmt. Auch wenn man es ihnen nicht ansieht: Ali und Reza Yafari wurden fast gleichzeitig geboren. Der eine ist vier Minuten älter als der andere. Sie verbindet aber nicht nur das Geburtsdatum, seit zwei Wochen sind sie auch noch Geschäftspartner.
An der Wittelsbacherbrücke haben die beiden aus Afghanistan stammenden Brüder kürzlich das „Glücksmomente“ aufgemacht. Früher war an gleicher Stelle ein legendärer Eisladen, vor dem sich die Warteschlange teils bis auf die andere Seite der
Isar staute. Der Ruf des Lokals hat sich gehalten, auch heute kommen noch Leute und fragen nach Eis. Seit neuestem bekommt man dort aber gute Hausmannskost mit mediterranen Einflüssen.
Ob sie nicht Lust gehabt hätten, afghanische Küche anzubieten, möchte man wissen. Doch da lächelt Ali Yafari nur. Als sie nach Deutschland gekommen sind, waren er und sein Bruder noch Teenies. Der Vater war ein Gegner der Taliban, deshalb musste die Familie vor 15 Jahren aus ihrem Heimatland fliehen.
In Dortmund hat sich Ali Yafari zum Koch ausbilden lassen und hat, verstreut auf Nordrhein-Westfalen, dann in mehreren deutschen
Restaurants gearbeitet. Mit der afghanischen Küche ist er also nie wirklich in Berührung gekommen. Dafür macht er ein Lachsfilet auf Basilikumrisotto oder ein Rinderfilet mit Rotweinjus (18,50 Euro), wie man es gerne öfter essen möchte.
Weil auch sein Bruder Reza bereits in der Gastronomie gearbeitet hat, haben sich die beiden in München nun mit dem Glücksmomente selbstständig gemacht. Der eine schmeißt die Küche, der andere gibt den aufgeweckten Gastgeber. Eis gibt es in dem Lokal zwar nicht mehr, dafür als Nachspeise aber einen reichlich dekorierten Teller mit Orangen-Schokoladen-Mousse. Wer vermisst da schon das Eis.
Wittelsbacher Straße 16, täglich 11-1 Uhr, Tel.: 27 27 51 93