Glockenbach: Brennpunkt oder Szeneviertel?

Laut Kreisverwaltungs-referat treten Beschwerden nirgends so konzentriert auf wie im Glockenbach.
MÜNCHEN Die Debatte über den Gastro-Boom im Glockenbachviertel ist in vollem Gange. Anwohner beklagen, dass das Quartier mehr und mehr zur reinen Partymeile wird. Zu viel Lärm, zu viel Müll und zu hohe Mieten haben die Wohnbevölkerung mürbe gemacht (AZ berichtete). Jetzt bestätigt das Kreisverwaltungsreferat (KVR): Im Glockenbach gibt es gleich mehrere Brennpunkte.
Die Behörde nennt die Klenzestraße, die Müllerstraße, den Bereich rund um den Gärtnerplatz und die Müllerstraße/Ecke Rumfordstraße. Nirgendwo sonst in der Stadt treten Bürgerbeschwerden so konzentriert auf, wie dort. In anderen Stadtteilen gibt es laut KVR zwar auch Beschwerden über die eine oder andere Gaststätte. Nur: Im Glockenbach ist es das Gesamtbild. Die Kneipendichte im Stadtteil ist hoch (siehe Tabelle).
Entscheidend ist die Mikrolage einer Wohnung
Laut Rudolf Stürzer vom Münchner Haus- und Grundbesitzerverein verspüren Münchens Mieter ein immer größeres Bedürfnis nach Ruhe. „Eine Wohnung muss ruhig sein und trotzdem zentral.“ Das sei für Interessenten wichtiger als die Frage, ob sie in einem In-Viertel wohnen. „Die Leute sind empfindlicher geworden“, sagt Stürzer. Die Mikrolage einer Wohnung sei deshalb ganz entscheidend.
Wenn zu viel los ist, schreckt das Mieter ab. Wie im Glockenbach. „Das ist mehr ein Viertel für Alleinstehende“, so Stürzer. Aber nur von Alleinstehenden könne sich ein Viertel auf Dauer nicht oben halten. „Es muss einen gesunden Mix geben.“ lj