Gleis frei für die Tram 20

Die Bauarbeiten an der neuen Trasse in der Dachauer Straße stehen nun unmittelbar vor dem Abschluss – die genervten Anwohner in der Maxvorstadt und in Neuhausen können aufatmen.
von  Abendzeitung
Letztes Handanlegen: Die neue Tramtrasse in der Dachauer Straße ist fast fertig.
Letztes Handanlegen: Die neue Tramtrasse in der Dachauer Straße ist fast fertig. © az

MÜNCHEN - Die Bauarbeiten an der neuen Trasse in der Dachauer Straße stehen nun unmittelbar vor dem Abschluss – die genervten Anwohner in der Maxvorstadt und in Neuhausen können aufatmen.

Der Dauer-Lärm hat ein Ende. Die Anwohner der Dachauer Straße können nach sechs Wochen Bauarbeiten wieder aufatmen – und die Fenster öffnen: Die ganzen Sommerferien über waren die Tram-Gleise dort saniert worden – ab Dienstag fahren die Linien 20, 21 und 12 wieder wie gewohnt.

Die Nerven der Anwohner waren auf eine harte Probe gestellt worden: Bis zu 70 Gleis- und Bauarbeiter waren gleichzeitig im Einsatz. „Arbeitszeiten von 7 bis 19 Uhr montags bis freitags waren Alltag“, sagte ein Architekt, der an der Trasse wohnt. Selbst sonntags rückten die Bauarbeiter morgens um acht an. „Wir haben im Bett gestanden“, so der Anwohner.

Er beschwerte sich bei der Polizei. Aber die MVG hatte eine Sondergenehmigung des Kreisverwaltungsreferates – gegen diese Lizenz zum Lärmen waren die Anwohner machtlos. „Wenn die MVG sich für die Bauarbeiten eine Woche mehr Zeit gelassen hätte, wären die Sonntage ruhig geblieben. Das war unnötig“, findet der Architekt.

Richard Bartl ist da ganz anderer Meinung. „Auf der Tram-Linie 20 sind außerhalb der Ferienzeit so viele Fahrgäste unterwegs, es wäre unmöglich, diese in dieser Woche mit Ersatzbussen zu transportieren“, sagt der Baustellenkoordinator aus dem Baureferat der Stadt. Die Entscheidung, ausnahmsweise auch sonntags zu arbeiten, sei deswegen richtig gewesen.

Auch die MVG sieht keine Alternative. Man bedauere zwar die Lärmbelästigung, aber: „Angesichts des engen Zeitplans konnten die Arbeiten leider nicht von Sonntag auf Montag verschoben werden“, so MVG-Sprecher Christian Miehling. Und: Die Anwohner seien durch Infozettel vor Baubeginn informiert worden.

Die MVG bedankt sich bei den Kunden

Die MVG bedankte sich bei den Kunden für das Verständnis. Bis Ende September werden noch kleinere Restarbeiten erledigt und Rasen zwischen den Gleisen verlegt – dadurch kommt es zu Verzögerungen. Danach ist die mehr als 30 Jahre alte Strecke runderneuert und die Tram kann erstmals wieder mit größtmöglicher Geschwindigkeit fahren.

Auf der Strecke zwischen Karl- und Heideckstraße waren in den vergangenen sechs Wochen bis zu 14 Ersatzbusse im Einsatz. Beschwerden von Fahrgästen gab es lediglich ein gutes Dutzend. Viele stiegen auch einfach auf die U1 um.

Der lärmgeplagte Architekt will künftig das Weite suchen: „Wenn wieder in den Ferien Bauarbeiten anstehen, bleiben wir garantiert nicht in der Stadt.“

Christian Duyf

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