Glaser im Stress und in Sorge: Wer zahlt das alles?
MÜNCHEN - Ein Knall – und ganz viel Klirren. Als die Bombe in Schwabing explodierte, ging viel zu Bruch. Die Druckwelle zerstörte fast alle Fenster der umliegenden Gebäude. Für Vlado Danilov heißt das in diesen Tagen: Hochkonjunktur.
Der Glaser-Meister ist seit 40 Jahren im Beruf. Am Tag 1 nach der Bombe hat er bis ein Uhr nachts gearbeitet. „Ich habe noch gar keine Zeit gehabt, mich hinzusetzen und zu schauen, wie viele Aufträge ich habe“, sagt er. Aber allein am Mittwoch waren es rund 15. Alles Schaufenster. „Es war die Hölle los.“
Danilovs Glaserei liegt in der Marktstraße – wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt. „Es sieht aus wie im Krieg“, sagt er.
Die Fenster, die er jetzt einsetzt, sind erst einmal Provisorien. In 14 Tagen kommen dann die richtigen Gläser.
Obwohl die Auftragsbücher voll sind, ist er noch skeptisch, was die Beseitigung der Bomben-Folgen für ihn bedeuten wird. „Ich muss alles vorfinanzieren, und dann ist die Frage: Wer zahlt das später?“
Viele seien ja nicht versichert. Er fürchtet deshalb, auf einem Teil seiner Auslagen sitzen zu bleiben. Und ist trotzdem unermüdlich am arbeiten: „Wir können’s ja so nicht lassen!“
Ihn erinnert das Ganze an den heftigen Hagelschaden in den 1980ern. „Da haben wir auch Tag und Nacht gearbeitet“, erzählt Danilov. Und am Schluss, da habe er große Verluste gemacht. „Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl“, sagt er auch jetzt. „Schau ma mal.“
Gestern berieten sich die Stadt-Behörden. Im Anschluss erklärte Stadtsprecher Stefan Hauf: „Noch ist unklar, wer wofür haftet und wer für die Schäden aufkommt. Das wird aber mit Hochdruck geklärt – gemeinsam mit dem Innenministerium.“
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