Gigolo hinter Gittern: Herzensbrecher verurteilt
MÜNCHEN - Er gab sich als Architekt mit Doktortitel aus und nahm seine Opfer gnadenlos aus. 380 000 Euro kassierte der Münchner von älteren verliebten Damen. Jetzt wurde Heinz W. der Prozess gemacht - wegen 183-fachen Betrugs.
Von Liebesschwüren bis Drohungen reichte die Palette der Mittel, mit denen es Heinz W. (68) im Laufe von fünf Jahren schaffte, drei mehr oder weniger vermögende ältere Damen um 380000 Euro zu bringen. Das Landgericht München I verurteilte ihn gestern wegen Betruges in 183 Fällen und Missbrauchs von Titeln zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und neun Monaten.
Die wird er komplett absitzen müssen, denn der schwer behinderte Rentner (Herzkrankheiten und Diabetes) hat 15 Vorstrafen wegen Betruges, Unterschlagung, Urkundenfälschung und Missbrauchs von Titeln auf dem Konto. Zwischen 2002 und 2008 lerrnte der Münchner seine Opfer über Kontaktanzeigen kennen. Beim ersten persönlichen Treffen gab er sich als promovierter Architekt oder Ingenieur mit großem Vermögen in der Schweiz aus. Beides war gelogen.
Doch die Frauen glaubten ihrer neuen Liebe nur allzu gerne und gaben ihm meist bereitwillig das geforderte Geld. Wenn nicht, griff er auch mal zu Drohungen, er würde unangenehme Dinge über die Frauen weiter erzählen. Erst als er immer wieder seinen Rückzahlungsversprechen nicht nachkam, erstattete ein Opfer im Juni 2008 Anzeige.
Ein weiteres Opfer zahlte noch, als sie bereits ein Kripobeamter mehrfach am Telefon gewarnt hatte, dass sie es mit einem notorischen Betrüger zu tun habe. Sie glaubte Heinz W. mehr als dem Anrufer von der Polizei. Noch vier Tage vor seiner Verhaftung überwies sie 1500 Euro auf sein Konto.
John Schneider