Giesing: Blinde von U-Bahn überfahren

Sie verwechselte den Abstand zwischen zwei Waggons mit der Tür: Eine blinde Frau ist am Mittwochabend an der Haltestelle Silberhornstraße von der U-Bahn überfahren worden. Die Polizei prüft jetzt, ob ihr jemand hätte helfen können.
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Die 28-Jährige fiel an der Silberhornstraße zwischen zwei Waggons - der Zug fuhr los.
Mike Schmalz Die 28-Jährige fiel an der Silberhornstraße zwischen zwei Waggons - der Zug fuhr los.

MÜNCHEN - Sie verwechselte den Abstand zwischen zwei Waggons mit der Tür: Eine blinde Frau ist am Mittwochabend an der Haltestelle Silberhornstraße von der U-Bahn überfahren worden. Die Polizei prüft jetzt, ob ihr jemand hätte helfen können.

Die 28 Jahre alte Sozialpädagogin wollte um 22. 45 Uhr in den vorletzten Waggon der U2 steigen - sie war wohl auf dem Heimweg nach Neuhausen. Die Frau war von Geburt an blind und sehr erfahren - doch am Mittwoch machte sie einen Fehler: Beim Einsteigen tastete sich sich vor und verwechselte den Zwischenraum zwischen zwei Waggons mit dem Eingang. Die Frau fiel ins Gleisbett, als der Zug noch stand. Sie stand auf und wollte gerade wieder heraussteigen, als die U-Bahn losfuhr.

Der Zug klemmte die 28-Jährige zwischen Waggon und Bahnsteig ein und schleifte sie noch mehrere Meter mit. Laut Polizei starb sie auf dem Gleis. Der U-Bahn-Fahrer habe nicht bemerkt, dass die Frau zwischen die Waggons gefallen war. Der U-Bahn-Verkehr war für 45 Minuten unterbrochen.

Zum Zeitpunkt des Unfalls befanden sich laut Polizei weitere Menschen am Bahnsteig, die den Unfall bemerkten. Als die U-Bahn losfuhr, fingen einige Menschen zu schreien an - ein U-Bahnfahrer, der privat unterwegs war, hörte das und zog den Nothalt - die U-Bahn fuhr dennoch bis zur Kolumbusstraße weiter. Laut Polizei ist das normal, eine Stellungnahme der MVG steht dazu noch aus.

Die Polizei und ein Kriseninterventiionsteam kümmerten sich um den 28-jährigen Führer des Zugs. Laut Polizei kann er die Frau im Gewusel nicht gesehen haben - den Kontrollblick kurz vor dem Anfahren habe er gemacht. Das Unfallkommando wertet nun die Videoaufnahmen aus der U-Bahn-Station aus, um zu ermitteln, ob jemand früher hätte helfen können.

T. Gautier

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