Gibt es bald zwei neue Moscheen in München?
MÜNCHEN - Für das geplante islamische Gotteshaus am Gotzinger Platz gibt es neue Hoffnung. Außerdem will der Penzberger Imam ein weiteres Zentrum bauen lassen - und zwar im Nord-Westen der Stadt.
Der Imam der Moschee in Penzberg, Benjamin Idriz, will mit Hilfe arabischer Geldgeber ein „Zentrum für Islam in Europa-München“ verwirklichen (AZ berichtete). Und das nimmt langsam konkretere Formen an. Die Stadtverwaltung denkt nach Angaben eines Sprechers über mögliche Standorte etwa an der Dachauer Straße nach.
Bei den Stadtratsfraktionen hat Imam Idriz schon für das Projekt geworben. „Abstrakt gibt es von allen Seiten ein Wohlwollen“, sagt SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. Und auch von seinem CSU-Amtskollegen Josef Schmid kommen positive Signale: „Ich halte es für richtig, dass wir in dieser Stadt so etwas gemeinsam verfolgen.“
Von elf auf neun Millionen Euro - so könnte es mit der Moschee doch klappen
Das Haus soll nicht nur eine Moschee, sondern auch ein Sozialzentrum, eine Akademie für angehende Imame, eine Bibliothek und ein Museum umfassen. Insbesondere die Idee, dass Imame und Religionspädagogen in München ausgebildet werden, gefällt CSU-Mann Schmid – weil es bei den Lehrplänen wohl eine Kooperation mit dem Freistaat geben würde.
Doch bevor der Penzberger Imam das Projekt in München starten kann, beschäftigt ihn noch eine Altlast. Vor Gericht kämpft Idriz darum, dass seine Gemeinde aus dem bayerischen Verfassungsschutzbericht gestrichen wird. Darin war sie in die Nähe vom Moscheeverband Milli Görüs gerückt worden, der beobachtet wird.
Auch für die Moschee am Gotzinger Platz gibt es neue Hoffnung. Ditim-Chef Recep Dereli schätzt die Chancen, dass es doch noch klappt, auf „50 bis 60 Prozent“. Bislang sollte das Projekt elf Millionen Euro kosten. Dereli will nun auf „Schnickschnack“ verzichten, um den Preis auf neun Millionen Euro zu senken. Es sei schon ein Bauunternehmer gefunden worden, der auf dem Grundstück an die 40 Wohnungen errichten könnte, sagt Dereli. Durch den Verkauf der Wohnungen könne dann vielleicht der Rohbau der Moschee finanziert werden.
Julia Lenders