Gewofag-Chefin Maria Knauer muss vor Gericht

MÜNCHEN - Ihr wird Untreue in vier Fällen vorgeworfen – sie soll in ihrer Zeit als Verwaltungsdirektorin am Krankenhaus Harlaching Mitarbeitern ein Zusatzentgelt beschafft haben.
Die Vorstandschefin der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag, Maria Knauer, ist ins Visier der Justiz geraten. Die 59-Jährige wird sich wegen des Verdachts auf Untreue vor Gericht verantworten müssen. Sie hat nach eigenen Angaben bereits Einspruch gegen einen Strafbefehl des Amtsgerichts eingelegt. Der verdonnerte Maria Knauer zu einer Strafe von zehn Monaten auf Bewährung. Jetzt aber wird es wohl zu einer Verhandlung kommen.
Die Vorwürfe gegen die Gewofag-Chefin wiegen schwer: Die Rede ist von Untreue in vier Fällen. Von 1995 bis 2004 war Knauer Verwaltungsdirektorin am städtischen Krankenhaus Harlaching. Konkret soll sie in den Jahren 2002 und 2003 den Klinikmitarbeitern Wilfried J. und Götz-Johannes P. eine zusätzliche Vergütung verschafft haben – und zwar nicht zu knapp: Dem Krankenhaus soll dabei ein Schaden in Höhe von 103.000 Euro entstanden sein.
Laut Staatsanwaltschaft befand sich die Einrichtung zu dieser Zeit in einer wirtschaftlich angespannten Situation. Trotzdem habe Maria Knauer gemeinsam mit Wilfried J. ganz verschiedene Wege entwickelt, um ihm ein Zusatzentgelt zukommen zu lassen. Ein Extra-Zuckerl für Tätigkeiten, die laut Strafbefehl eigentlich zu seinem normalen Arbeitsbereich gehört hätten. Der Mitbeschuldigte Wilfried J. war in der fraglichen Zeit Leiter der Stabstelle „Strategieplanung und Grundsatzfragen“.
"Ich halte die Vorwürfe für keineswegs gerechtfertigt"
Zunächst soll Knauer ihm „Leistungszulagen“ in Höhe von 30.000 DM (15.338 Euro) bewilligt haben. Diese Entscheidung soll sie alleine getroffen haben, also ohne Beschluss der Krankenhausleitung oder des städtischen Personalreferats – obwohl es für eine solche „Leistungsprämie weder eine gesetzliche noch eine tarifvertragliche Grundlage gegeben habe.
Später sei dann sogar eine „Strohfirma“ benutzt worden, damit weitere Zahlungen nicht auffallen. Von dem Geld sollen J., dessen Lebensgefährtin Sabine R. und Klinik-Mitarbeiter P. profitiert haben.
Maria Knauer wollte sich gestern im Gespräch mit der AZ zu den Vorwürfen nicht näher äußern. „Ich halte sie für keineswegs gerechtfertigt“, sagte sie. „Der Sachverhalt ist anders. Dazu will ich aber erst in einer Verhandlung Stellung nehmen.“
J. Lenders