Gewerkschaft fordert Lohnplus für Geringverdiener

München - In München arbeiten rund 59.400 Menschen zum Niedriglohn. "Sie müssen sowieso schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgültig ans Limit - und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben", darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin.
Die NGG beruft sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach liegen in der Landeshauptstadt neun Prozent aller Vollzeitbeschäftigten beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.344 Euro brutto im Monat. Bayernweit liegt der Schnitt bei 15 Prozent (rund 558.000 Beschäftigte).
Bei Bäckern, Metzgern, in Hotels und der Gastro gibt's oft nur Mini-Löhne
"In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht", sagt der Münchner NGG-Geschäftsführer Tim Lünnemann. Deshalb sei es nötig, jetzt "Lohn-Täler anzuheben" und möglichst viele Beschäftigte von einem "kräftigen Lohn-Plus" von "zehn Prozent plus X" profitieren zu lassen.
Die Gewerkschaft NGG hat sich für 2023 vorgenommen, Lohnerhöhungen sowohl bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen als auch bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben durchzusetzen. Lünnemann: "Die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben."
Außerdem will sich die NGG für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie starkmachen. "Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klippen der Krise' zu helfen". Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen, so Gewerkschafter Lünnemann. "Der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert."