Gewerkschaft droht mit Bierkampf

Die Fronten im Tarifkonflikt sind verhärtet. Jetzt wollen Brauerei-Beschäftigte im Freistaat streiken – wird der Gerstensaft knapp, droht uns jetzt gar eine Durststrecke?
von  Abendzeitung
Jetzt wird gestreikt...
Jetzt wird gestreikt... © dpa

MÜNCHEN - Die Fronten im Tarifkonflikt sind verhärtet. Jetzt wollen Brauerei-Beschäftigte im Freistaat streiken – wird der Gerstensaft knapp, droht uns jetzt gar eine Durststrecke?

Es ist der härteste Tarifkonflikt seit Jahrzehnten. Darin sind sich die Betriebsräte aller Münchner Brauereien einig. Und hart auf hart könnte es auch für die Münchner kommen: Schon drohen die Gewerkschafter mit künftigen Bier-Engpässen. Denn die Zeichen stehen auf Streik.

Innerhalb der kommenden drei Wochen wollen die Brauerei-Beschäftigten ihre Arbeit niederlegen. Die genauen Termine stehen bereits fest. Trotzdem behält die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die Daten noch für sich – damit keine Leiharbeiter eingesetzt werden können.

Um was geht es bei dem Tarifstreit?

Die NGG fordert für die 10 000 Beschäftigten im bayrischen Braugewerbe sechs Prozent mehr Lohn. Außerdem: die Übernahme der Azubis für zwölf Monate. Die Arbeitgeber aber hätten ein Angebot im Gesamtvolumen von nur 1,7 Prozent unterbreitet. „Das lassen wir uns nicht gefallen“, sagt Heinz Kronwitter, Mitglied im Personalrat des Staatlichen Hofbräuhauses München. Die Verhandlungen sind am vergangenen Freitag geplatzt. Ein neuer Termin ist nicht vereinbart worden.

„Es rumort enorm“, beschreibt NGG-Geschäftsführer Freddy Adjan die Stimmung in den Belegschaften. Mehr als 1800 Beschäftigte arbeiten allein in den vier Münchner Brauereien und im Paulaner-Fuhrpark. Ihre Streikbereitschaft sei groß: „Geh ma glei raus“, hätten die Angestellten nach dem Arbeitgeber-Angebot sofort gesagt.

Die Gewerkschaft schließt auch einen unbefristeten Streik nicht aus

„Ich gehe davon aus, dass die Arbeitskämpfe hart werden und lange dauern“, erklärte Adjan gestern. Eine zweite Warnstreikwelle sei bereits für den März angedacht. Und auch ein unbefristeter Streik wird bei der NGG nicht ausgeschlossen. „Nach etwa einer Woche geht in den Wirtschaften und im Handel das Bier aus“, hieß es dazu bei der Gewerkschaft.

Bei Spaten-Franziskaner-Bräu und der Löwenbräu AG bereite man sich schon auf Engpässe vor, berichtete Betriebsrat Herbert Markus. „Die Brauerei hat zusätzliche Hallen bei Speditionen angemietet.“

Julia Lenders

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.