Gewaltorgie in der U-Bahn

MÜNCHEN - Erneut sind in der U-Bahn zwei Menschen Opfer von brutalen Überfällen geworden. Ein Fernmeldemonteur wurde von einem Raucher in der U-Bahnstation Giselastraße zusammengeschlagen. Ein weiterer Mann attackierte einen 21-Jährigen mit einer Sektflasche.
Schon wieder sind in München zwei Menschen in der U-Bahn brutal zusammengeschlagen worden. Ein Raucher ging am Sonntagabend im Bahnhof Giselastraße auf einen Fernmeldemonteur los. Josef K. (43) hatte den Mann kurz zuvor in der U-Bahn gebeten, seine Zigarette auszumachen. Ein 21-jähriger Verkäufer wurde am Samstagmorgen ebenfalls in Bahnhof Giselastraße von einem unbekannten mit einer Sektflasche attackiert. Okan A. kam mit Schädelbruch ins Krankenhaus. In beiden Fällen sind die Schläger flüchtig.
Provozierend zog der Raucher an seiner Zigarette und blies anschließend den Rauch ins U-Bahnabteil. Mehrere Passagiere beschwerten sich am auf der Fahrt von der Münchner Freiheit in Richtung Innenstadt, darunter auch Josef K. Höflich machte der 43-Jährige den Mann darauf aufmerksam, dass Rauchen in der U-Bahn verboten ist. An der Station Giselastraße stiegen beide aus. Plötzlich flippte der Raucher völlig aus. Er spuckt Josef K. mitten ins Gesicht. Anschließend schlug er den Fernmeldemonteur nieder. Als der Mann wehrlos am Boden lag, trat der Unbekannte mit Füßen mehrfach gegen den Kopf des Opfers – ähnlich wie im Fall des pensionierten Schuldirektors Bruno N., der im vergangenen Dezember in der U-Bahnstation Arabellapark halb tot geschlagen wurde (Siehe Bericht unten).
Mehrere Fahrgäste, die zufällig Zeuge der Attacke wurden, kamen Josef K. sofort zu Hilfe. Der Schläger flüchtete.
Josef K. wurde vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht. Er hat eine Gehirnerschütterung; seine Schulter ist gebrochen, die Hüfte geprellt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. „Derzeit werten wir die Bilder der Überwachungskamera aus“, erklärte Polizeisprecher Markus Dengler. Die Kripo bittet um Hinweise (Tel. 2910-0). Wer wurde am Sonntagabend gegen 23 Uhr Zeuge des Überfalls?
Von dem zweiten Schläger, der am Samstagmorgen einen 21-Jährigen mit einer Sektflasche attackierte, liegen bereits Fotos vor – geschossen von einer Überwachungskamera in der U-Bahnstation Giselastraße. Okan A. hatte mit Freunden gefeiert, im Club „Laila“ (Leopoldstraße) stießen sie auf den Geburtstag einer Freundin an. Gegen 6 Uhr morgens machte sich die Gruppe schließlich reichlich angetrunken auf den Heimweg.
In der U-Bahnstation Giselastraße geriet Okan A. mit einem Fremden in Streit. Kriminalhauptkommissar Robert Bastian: „Der Täter schnappte sich eine herumliegende Sektflasche und schlug dem 21-Jährigen damit auf den Kopf.“
Der Grieche ging blutend zu Boden. Er kam mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus. „Die Verletzung ist so schwer“, betont Staatsanwalt Andreas Franck, „dass wir gegen den flüchtigen Täter wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermitteln.“
Der Mann hat schulterlange, lockige Haare. Er trug eine grüne Jacke mit einem weißen Aufdruck auf dem Rücken, die Fahnder der Mordkommission hoffen, dass ihn jemand kennt und sich im Polizeipräsidium meldet.
Ralph Hub