München: Tierschützer verletzten elf Menschen durch Pfefferspray im Oberpollinger

Eine Gruppe Tierschutzaktivisten stürmen am Samstagabend das Kaufhaus in der Fußgängerzone und versprühen dort Tierabwehrspray. Elf Menschen werden verletzt. Die Polizei nimmt fünf Personen später an der Münchner Freiheit fest.
Ralph Hub
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Das Kaufhaus Oberpollinger in der Fußgängerzone ist zum Ziel einer Aktion gewaltbereiter Tierschützer geworden.  Imago
Das Kaufhaus Oberpollinger in der Fußgängerzone ist zum Ziel einer Aktion gewaltbereiter Tierschützer geworden. Imago © Imago

München - Drei Frauen und zwei Männer haben sich am Samstag unter Kunden des Kaufhauses Oberpollinger gemischt. Im fünften Obergeschoss entrollten sie Transparente und riefen Parolen gegen Massentierhaltung. Als sie auf der Rolltreppe runter fuhren, griffen Männer des Sicherheitsdienstes ein. Die Tierschützer versprühten Pfefferspray, elf Personen wurden verletzt.

Tierschützer in München: Friedlicher Protest am Marienplatz, Randale neben dem Karlstor

Während Tierschützer am Marienplatz friedlich demonstrierten, startete eine andere Gruppe gegen 17.45 Uhr eine Aktion im Oberpollinger am Stachus. Sie entrollte Plakate und skandierten Parolen mit Bezug zum Tierschutz, berichtete ein Polizeisprecher.

Rauferei mit Sicherheitsleuten auf der Rolltreppe

Zwischen dem ersten und dem zweiten Obergeschoss fingen zwei Kaufhausdetektive die Störer ab. Die Mitarbeiter verwiesen die beiden Männer und die beiden Frauen des Hauses. Es kam zu einem Gerangel. Die beiden Detektive (35 und 23) erlitten durch Schläge Hämatome, der 35-Jährige eine Platzwunde am Hinterkopf. Beide bekamen auch Pfefferspray ins Gesicht.

Pfefferspray mitten im Nobel-Kaufhaus 

Die Tierschützer hatten nach Angaben der Polizei mitten im Kaufhaus das Pfefferspray versprüht. Neun Kundinnen und Kunden klagten anschließend ebenfalls über Reizungen der Atemwege sowie tränende und gerötete Augen. Insgesamt wurden bei der Aktion laut Polizei elf Menschen verletzt. Der Rettungsdienst versorgte die Geschädigten. Der betroffene Teil des Kaufhauses wurde sicherheitshalber geräumt.

Sicherheitskameras filmen Aktivisten

Überwachungskameras filmten die Tierschützer. Alle Beteiligten sind auf den Videos gut zu erkennen, so ein Polizeisprecher. Bei den fünf Verdächtigen handelt es sich um einen 31-Jährigen aus Vorarlberg in Österreich, einen 30-Jährigen aus Lübeck, eine 26-Jährige aus München, eine 21-Jährige aus Kassel und eine 16-Jährige aus Offenbach.

Das ist über die Tierschützer bekannt

Der Österreicher ist nach Polizeiangaben bereits früher mehrmals bei Aktionen und Demonstrationen wegen Gewalttaten aufgefallen. Auch die übrigen vier aus der Gruppe sind bereits polizeibekannt.

Die Tierschützer wurden am Abend von einer zivilen Streife der Polizei an der Münchner Freiheit gesehen und festgenommen. Dabei wurde auch eine Dose mit Pfefferspray sichergestellt und zudem eine Kamera, mit der die Tierschützer offenbar ihre Aktion im Oberpollinger gefilmt hatten.

Ermittlungen u.a. wegen Volksverhetzung 

Eine der Aktivistinnen trug bei der Aktion ein T-Shirt mit einem Slogan, der die Schlachtung von Tieren mit den Verbrechen des Holocausts gleichsetzt. Gegen die Frau wird deshalb wegen Volksverhetzung ermittelt.

Alle fünf aus der Gruppe wurden wegen Gefährlicher Körperverletzung und Hausfriedensbruchs angezeigt. Gegen die Aktivisten ermittelt der Staatsschutz, das Kommissariat K44. Die Tierschützer befinden sich inzwischen wieder auf freiem Fuß.

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23 Kommentare
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  • Meiomei am 29.10.2024 22:26 Uhr / Bewertung:

    Die erweisen ihrem Anliegen keinen Dienst. Traurig, wenn sie meinen, man könnte Tierschutz nicht anders vermitteln als durch Gewalt.

  • Witwe Bolte am 28.10.2024 21:11 Uhr / Bewertung:

    Diese "Aktivisten" haben sich viell. in der Adresse geirrt. Was wollen die beim Oberpollinger? Schräg gegenüber vorm Mäcki gegen Massentierhaltung und fürs Tierwohl friedlich (!) zu protestieren, hätte noch einen Sinn gegeben.

  • HiggsBoson am 28.10.2024 18:36 Uhr / Bewertung:

    Gewalttäter, die auch Todesopfer in Kauf nehmen, als Aktivisten zu bezeichnen, finde ich sehr gewagt. Auch Tierabwehrspray kann gerade bei Asthmatikern oder Kleinkindern schwerste Folgen haben. Hatte selber mal einen Fall im Bekanntenkreis, volles Programm mit Beatmung.

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