Getöteter Radler: Jetzt wertet die Polizei die Handydaten aus
München - Im Fall des verstorbenen Radlers in der Hochstraße gibt es weiterhin keine konkrete Spur vom flüchtigen Verdächtigen.
Rund eineinhalb Monate ist der tragische Unfall nun her, bei dem Fabio D. ums Leben kam. Der gesuchte Radler soll den 37-Jährigen nach einem hitzigen Wortgefecht vom Rad geschubst haben. D. erlitt schwere Kopfverletzungen und einen Milzriss, an dem er später im Krankenhaus starb. Der 37-Jährige hinterlässt eine Frau, die derzeit mit Zwillingen schwanger ist.
Polizei wertet Handydaten vom Unfallort aus
Jetzt steht der Münchner Polizei ein neues Ermittlungswerkzeug zur Verfügung: Die Handydaten-Auswertung, die in solchen Fahndungsfällen standardmäßig angefordert wird. Mittlerweile ist die richterliche Anordnung dafür da, die Ermittler können sich an die Auswertung der Funkzellen in der Nähe des Tatorts machen. Kein einfaches Unterfangen: "Sie müssen sich das vorstellen. Ein sonniger Sonntag in München, da gab es einiges an Traffic", so Polizeisprecher Michael Marienwald auf AZ-Nachfrage.
Mehrere Funkmasten werden nun ausgewertet, um zu ermitteln, welche Handys zum Tatzeitpunkt rund um die Hochstraße eingewählt waren. Wie lange die Auswertung dauert, konnte Marienwald nicht sagen. Fest steht: Das Verfahren ist auch und vor allem wegen der vielen Mobiltelefone, die eingewählt waren, höchst kompliziert und zeitaufwändig.

Getöteter Radler: Knapp 100 Hinweise eingegangen
Wenige Tage nach dem Vorfall am Abend des 17. Mai hatte die Polizei Bilder aus Überwachungskameras veröffentlicht, doch auch die Öffentlichkeitsfahndung brachte noch nichts Konkretes. Bis Montag (29. Juni) sind laut Marienwald jedoch 96 Hinweise bei der Polizei eingegangen, jedem einzelnen geht die Ermittlungsgruppe nach.
Eine heiße Spur könnte der Candidplatz sein, hier wollen Zeugen den Gesuchten nach der Tat gesehen haben. "Auch diesem Hinweis gehen wir nach", so Marienwald. Dem Polizeisprecher zufolge sei es für die Ermittler wichtig, dass sich Zeugen nicht nur meldeten, wenn sie Hinweise zum Gesuchten selbst hätten. "Auch das Fahrrad, die Kleidung und zum Beispiel der Rucksack könnten entscheidend sein." Der kleinste Hinweise könnte die Ermittlungsgruppe also schon weiterbringen.

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