Gesichter von BMW: Sie sind Mitarbeiter – und Fans
„Wir sind Trendsetter“
Mit ölverschmierten Fingern schraubt sie als 14-Jährige an ihrem Mofa herum. Später, als ihr Käfer Cabrio einen kaputten Motor hat, wechselt sie den Motorblock selbst aus. Denn: Susanne Obermeier ist eine Macherin.
Die studierte Wirtschaftsinformatikerin arbeitet seit 26 Jahren als Computer-Ingenieurin bei der BMW Group in Moosach. Inzwischen betreut sie die IT für Designer und Entwickler, leitet eine Abteilung mit 90 Mitarbeitern.
Seit vier Jahren ist Susanne Obermeier im Betriebsrat mit dabei. Jetzt macht sie sich speziell für Frauen stark. Im internen Netzwerk „Dialog weibliche Führungskräfte“, mit 200 BMW-Frauen, veranstaltet sie Vorträge. Dass bei BMW seit 2012 mit Managerin Milagros Caiña Carreiro-Andree eine Frau im Vorstand sitzt, findet sie „ein extrem wichtiges Zeichen“.
Zur Marke BMW fällt ihr ein: „Wir sind Trendsetter, oftmals einen Schritt voraus. Beim Thema Nachhaltigkeit und Elektrifizierung sind wir ganz vorn.“
Die Ingenieurin aus Neuhausen hat natürlich eine Passion für alles Technische – aber auch für klassische Musik, Neil Young oder Adele.
Mit einem Freund gründet sie außerdem im Jahr 2004, aus einer puren Laune heraus, das Münchner „Aus- und Fortbildungsradio M94.5“. Sie betreibt das freie Radio seit zehn Jahren – in ihrer Freizeit – mit einem Verein.
Die 49-jährige Power-Frau hat ein starkes Credo: „Wenn man das Unmögliche nicht versucht, wird man das Mögliche nicht schaffen."
„Ich brauche den Nervenkitzel beim Motorrad fahren“
Schwarze Ledermontur, offenes Visier, er steigt dynamisch von seiner Maschine ab: Gerhard Müller, der Vater von Fußballprofi Thomas Müller, ist Motorradfan. Und er arbeitet seit 30 Jahren bei BMW Motorrad – als Ingenieur für Fahrzeugtechnik in der Hufelandstraße.
Jugendlich, verschmitzt und breitschultrig – der 53-Jährige wirkt fast wie der ältere Bruder des Fußballers. Als Projektleiter bei BMW Motorrad hat er die K-1600-Tourenmotorräder mitentwickelt. „Das sind agile und luxuriöse Tourenmaschinen, die größten BMW-Motorräder überhaupt“, erklärt er.
Gesammelt sitzt Gerhard Müller auf der Maschine: ziemlich aufrecht, nur leicht nach vorne gebeugt. Auf Tour hört er gern Musik – Aerosmith, Elvis und Bruce Springsteen hat er auf dem Stick dabei.
Müller stammt vom Ammersee. Eigentlich ist er ein ruhiger Typ, „aber ich brauche Nervenkitzel“. In einer Kiesgrube toben sich Vater und Sohn früher auf Mofas und Enduros aus. Doch „aus Vernunftgründen“ hörten sie irgendwann auf: „Für Thomas als Profifußballer war das einfach zu gefährlich.“
Heute will der BMW-Ingenieur es auch selbst bequemer: Er genießt die besondere Beinfreiheit auf seiner großen Touren-Maschine. Fünf Jahre lang hat er als Projektleiter an deren Entwicklung mitgetüftelt. „Ich kann bei BMW an Produkten arbeiten, die Freude machen“, sagt er. „Ich mag auch den Slogan von der Freude am Fahren. Den empfinde ich nach wie vor als kraftvoll und stark.“
Am Wochenende geht Müller oft auf Tour. Für die AZ-Leser hat er einen Tipp: „Vom Ammersee nach Oberammergau, am Plansee vorbei, über Reutte durchs Namlostal und über den Kesselberg zurück. Das sind so 140 Kilometer – eine schöne Vormittagstour.“
„Das hat eine eigene Spannung und Dynamik“
Damals, auf dem Trafalgar Square in London, „das war schon ein Gänsehaut-Moment“, erzählt Leonie Laskowski. „Die Menschen saßen und standen im Freien und hörten sich Auszüge aus ,Romeo und Julia‘ vom London Symphony Orchestra an. Wenn Zehntausende lauschen, von denen einige sonst vielleicht nicht so ins Konzert gehen, hat das eine eigene Spannung und Dynamik.“
Das war 2014, das erste Open-Air-Konzert, das BMW in London mitorganisiert hat – einer der schönsten Momente in der Arbeit der 30-Jährigen für den Konzern.
Laskowski hat an der LMU Theaterwissenschaft studiert und ist nach dem Magister vor vier Jahren direkt eingestiegen in die Abteilung Kulturengagement. „BMW ist nicht nur durch seine Produkte am Markt aktiv, sondern will auch gesellschaftlich etwas zurückgeben“, sagt sie. „Und da kommen dann meine Kollegen und ich ins Spiel.“
Das Unternehmen hat schon vor langer Zeit einmal festgelegt, auf welche Kunst- und Kulturbereiche es sich mit seinem Engagement konzentrieren möchte: moderne und zeitgenössische Kunst, klassische Musik und Jazz, Architektur und Design. Mit diesen Vorgaben sucht die Abteilung nach möglichen Kooperationspartnern. „Wir denken uns natürlich nicht selbst eine Inszenierung aus oder engagieren Sänger, sondern stellen unser Know-how und Netzwerk zur Verfügung.“
Zum Beispiel der Tate Modern in London oder der Bayerischen Staatsoper. Zusammen entwickelt man ein Format – wobei die kreative Freiheit immer bei den Kulturinstitutionen bleibt, sagt Laskowski. So war es zum Beispiel beim Projekt „Oper für alle“ mit der Staatsoper. Kunst kauft BMW auch hin und wieder. „Es gibt zum Beispiel eine intensive Partnerschaft mit der Akademie der Bildenden Künste“, erzählt die Projektleiterin.
Wenn zum Beispiel eine Vorstandsetage mal ein hübsches Bild braucht, schaut man sich gern bei den Werken der aktuellen Absolventen um. „Da geht es aber nicht ums Sammeln, sondern ums Investieren in den Nachwuchs.“
Am meisten an dem Job gefällt der Münchnerin, dass er mit Kultur zu tun hat. „Ich bin da auch privat sehr interessiert, das ist schön, wenn man das auch im Job nutzen kann. Es ist sehr spannend und abwechslungsreich, mit den verschiedenen Einrichtungen zusammenzuarbeiten und auch bei den Veranstaltungen selbst zu sein.“ Wie eben in London.