Geschenkkauf auf dem Tollwood: Die Zeltstadt der Shopper
MÜNCHEN - Sie haben noch kein Weihnachtsgeschenk? Auf dem Wintertollwood gibt es noch bis Mittwoch außergewöhnliche Geschenkideen – die AZ hat vier Stände für Sie gefunden .
„Himmel und Hölle“ – unter diesem Motto steht das Wintertollwood in diesem Jahr. Überall in der Stadt reihen sich die Weihnachtsmärkte aneinander. Doch zu dieser Zeit fällt ein Markt völlig aus dem Rahmen: das Wintertollwood auf der Theresienwiese.
Seit 1991 gibt es das winterliche Künstlerfestival schon, seit 2000 hat es seinen festen Platz auf der Theresienwiese. Das Besondere daran ist die einzigartige Mischung aus Kultur, Gastronomie und Kunsthandwerk.
Seit dem 25. November strömen die Besucher aufs Tollwood. Neben Essen- und Handwerksständen gibt es auch Zirkus-, Theater- und Opernvorstellungen zu sehen. Eislauffreunde kommen hier ohne Eis auf ihre Kosten, am Eisstrand fährt man auf Kunststoffplatten. Bis zum 31. Dezember dauert das Festival, dann endet es mit einer großen Silvesterparty und Feuerwerk.
Doch wer die die kulturellen und künstlerischen Marktstände bewundern will, muss sich beeilen. Der Markt der Ideen hat noch bis einschließlich nächsten Mittwoch auf.
Und auf diesem Markt findet wirklich jeder etwas. Kulinarisch können die Besucher auf dem Tollwood eine kleine Weltreise unternehmen: Vom traditionellen deutschen Glühwein und der Bratwurst über Pizza, asiatische und afrikanische Spezialitäten. Wer eher etwas über das nächste Jahr wissen will, kann sich bei den Wahrsagern und Handlesern die Zukunft voraussagen und sich afrikanische Zöpfe flechten lassen.
Vor allem Spät- und Kurzentschlossene finden hier noch das richtige Weihnachtsgeschenk. Ob Kleidung, Schmuck oder ausgefallenes Kunsthandwerk – von den Kleinsten bis zu den Größten ist für jeden etwas geboten. Das Tollwood ist der Markt für verrückte Ideen und außergewöhnliche Stände. Oder wie es auf der eigenen Website heißt: „Tollwoods ,Markt der Ideen’ auf dem Winterfestival - ein Abenteuerstreifzug voller Überraschungen und Inspirationen, garniert mit herrlichen Köstlichkeiten aus aller Welt“.
Wer also jetzt Lust bekommen hat und mal wieder auf den letzten Drücker Geschenke kauft, sollte die Zeit nutzen. Die AZ stellt stellt Ihnen vier Marktstände vor, die Ihnen bei Ihrem Streifzug garantiert im Gedächtnis bleiben.
Nadja Lebkuchen
Einfach mal abfüllen lassen
Wir füllen (für) Sie ab“. steht am kleinen Standl im Bazar-Zelt. In Ingrids „Hauslädle“ gibt es alles, was in Flaschen gut aussieht und schmeckt. Eine Besonderheit sind saisonale Köstlichkeiten wie der Christmas-Likör. Aber auch diejenigen, die keinen Alkohol vertragen, sind hier richtig. Neben Panna cotta- und Lebkuchenlikör gibt es hier außergewöhnliche Essig- und Ölsorten. Wie wäre es zum Beispiel mit Trüffelöl, Haselnussbalsam oder Kokos-Paprika-Chili-Öl? „So etwas gibt es vielleicht sonst nur bei Feinkost Käfer – aber dann viel teurer“, sagt Inhaberin Ingrid Gallus.
Seit zwölf Jahren bietet sie die ausgefallenen Kreationen schon auf dem Tollwood an. Doch nicht nur die Inhalte der Flaschen lassen den Besucher zweimal hinschauen. Für Pferdeliebhaber gibt es hier schwarze Hengste eingeschmolzen in der Flasche– oder Schiffe für den Segelfreund. Oder wie wäre es mit der Weltkugel als Schnapsbehältnis?
Wer zu Weihnachten gerne Hochprozentiges verschenkt, kann sich den Lieblingsschnaps in Sternflaschen oder Christbaumgläsern abfüllen lassen. Oder man bringt die eigene Flasche mit und füllt sie mit Absinth, Grappa oder anderen Köstlichkeiten. Einfach mal vorbeischauen und probieren.
Pfeilspitzen und Wildschweinzähne
Huch, was ist das? Zwischen Glühweinständen und Bratwürsten steht in der „Himmelssteig“-Gasse auf dem Tollwood ein Indianerzelt – ein original Tipi-Zelt. Wer sich nach drinnen wagt, erlebt noch mehr Überraschungen. Shoshaha, ein echter Apache, dessen Namen soviel wie „Wolf“ bedeutet, betreibt den Stand. Im Inneren des Zeltes gibt es alles, was das (Indianer-)Herz begehrt. Zu indianischen Klängen, die es natürlich auch auf modernen CDs zu kaufen gibt, schlendern Neugierige im Zelt auf und ab. Da liegen Mokassins und T-Shirts mit Indianerbildern. Doch hauptsächlich ist das Zelt gefüllt mit Traumfängern. „Das ist der Klassiker, das wird hier am meisten gekauft“, sagt David, der hier arbeitet.
Wer genauer hinschaut, entdeckt auch außergewöhnliche Dinge – wie den Pfeil des Medizinmannes. Er soll seinen Besitzer beschützen. Oder Wildschweinzähne, die neue Kraft und Energie spenden. Die Indianerstücke stammen zum größten Teil aus Amerika. Shoshaha ist seit acht Jahren auf dem Tollwood. „Wir haben hier richtige Stammkunden, teilweise stehen die Leute hier Schlange“, sagt David. Kein Wunder, ist das Zelt doch ein echter Hingucker. Wer sich wie ein echter Indianer fühlen will, ist hier gut aufgehoben.
Schicker Recycling-Schmuck
An diesem Stand im Mercato-Zelt bleibt jeder stehen – sogar Männer. Ringe und Ketten aus alten Schreibmaschinen- und Computertasten sieht man schließlich nicht jeden Tag.
Uta Lischke ist seit drei Jahren mit ihrem Stand namens „Tastaturschmuck“ auf dem Tollwood. Ihre Eigenkreationen wie Ohrringe aus Bierflaschendeckel („trugen die Punks in Berlin schon in den 80er Jahren“) sind außergewöhnlich. Hier kann frau Taschen aus Tierfutterverpackungen kaufen oder sich Marlene Dietrich, Frida Kahlo oder ein Tegernseer Helles ans Ohr hängen.
Das Recycling-Konzept der Künstlerin aus Berlin geht auf, auch wenn die Besucher verschieden auf die Stücke reagieren. „Entweder es gefällt sehr oder gar nicht“, sagt Lischke. Wer aber nicht auf Einheitsschmuck steht, ist hier genau richtig.
Richtig und gesund abhängen
Sie sehen nicht nur gemütlich aus – sie sind es auch: Im Bazar-Zelt gibt es außergewöhnliche Hängemöbel zu kaufen. Von den Größen S bis XXL findet jeder seine passende „Ruhewiese“.
Doch nicht nur gemütlich, sondern auch gesund sind die ergonomischen Sitzmöbel. Seit 15 Jahren ist die Firma MIRAART mit ihren „Traumschwingern“ schon auf dem Tollwood. Messeleiter Martin Ferner schwärmt von den Entspannungsmöbeln: „Die Konstruktion mit dem Netzgeflecht aus Baumwolle wirkt auf den ganzen Körper. Besonders für den Rücken sind die Sitze gesund.“ So gesund sogar, dass es spezielle Hängesitze für Frühchen im Sortiment der Firma gibt.
Neben den Hängesitzen gibt es hier auch die guten alten Hängematten. Wer sich also gesund entspannen will, sollte sich einen Traumschwinger zulegen.