Gerüst gelockert: Lehrling stürzt in die Tiefe - Prozess beginnt
MÜNCHEN - Lehrling Michael Z. sollte das Treppenhaus im Bayerischen Nationalmuseum verputzen, als es passierte. Eine Gerüststange gab nach, der Azubi stürzte in die Tiefe, wurde schwer verletzt. Jetzt steht ein Arbeitskollege vor Gericht.
Es war am 1. Dezember 2006. „Ich verlor das Gleichgewicht, habe nach hinten gegriffen und an die Stange gefasst, um mich abzustützen“, erzählt der heute 17-Jährige. Doch die Gerüststange gab nach, der Azubi stürzte vier Meter tief und verletzte sich schwer. Am Freitag begann der Prozess gegen seinen Kollegen Salik S. (48), der am Tag zuvor die Gerüststange herausgenommen haben soll, um Bretter einer Staubschutzwand besser abtransportieren zu können. Danach habe er die Querstange nur locker wieder eingesetzt. Der Slowene muss sich nun wegen Baugefährdung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten.
Michael Z. brach sich ein Armgelenk, zog sich eine Beckenprellung zu und lag eine Woche im Krankenhaus. Er hat bis heute noch manchmal Schmerzen im Rücken. Ansonsten ginge es ihm aber gut, sagte der 19-Jährige aus.
„Es tut mir leid, was meinem Kollegen da passiert ist, aber ich hatte mit dem Gerüst nichts zu tun“, sagte der 48-jährige Angeklagte am Freitag. Die Bretter der Staubschutzwand wurden von ihm und seinen Kollegen über einen Aufzug in den Keller abtransportiert, nicht aber über das Gerüst im Treppenhaus. Das bestätigte gestern auch sein Chef.
Ein Kripobeamter berichtete, dass der Hausmeister des Museums erklärt hatte, er habe einen Bauarbeiter dabei beobachtet, wie er sich mit einem Hammer an dem Gerüst zu schaffen gemacht hatte. Der Belastungszeuge konnte gestern aber nicht selbst gehört werden, weil er sich auf einem Lehrgang befindet. Der Prozess wird daher am 12. Dezember fortgesetzt.
jot
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