Gern geschehen: Das zahlt München für die Flüchtlingsarbeit
München - Wenn Rechte über Flüchtlinge hetzen, dann wird auch gerne das Argument benutzt: Was uns das nicht alles kostet. Münchens Stadtkämmerer Ernst Wolowicz hat gestern deshalb erstmals öffentlich gemacht, wie viel die Stadt tatsächlich aufwendet.
„Ich tue das nicht, um das anzuprangern“, sagte Wolowicz. Auch als Kämmerer habe er nichts gegen die vielen Millionen, die München in die Flüchtlingsarbeit stecke. Im Gegenteil: Er empfinde die Investitionen vielmehr als „moralisches Gebot“, erklärte Wolowicz gestern. Doch er empfand es an der Zeit, ein bisschen Transparenz in die Angelegenheit zu bringen.
Die Stadt hat vergangenes Jahr demnach knapp hundert Millionen Euro für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen ausgegeben. Gut 20 Millionen davon bekam sie vom Freistaat zurückerstattet.
Sollte die Prognose des Bundesamtes für Migration stimmen und heuer tatsächlich 800 000 Asylsuchende nach Deutschland kommen, so werden die Ausgaben natürlich erheblich steigen. Die Kämmerei rechnet für 2015 aktuell mit Ausgaben in Höhe von insgesamt rund 370 Millionen Euro.
Weltstadt mit Herz - München heißt Flüchtlinge willkommen
95 Millionen davon werden für die Anmietung und den Bau von Unterbringungsmöglichkeiten benötigt. Gut 215 Millionen sind für die Versorgung von minderjährigen Flüchtlingen eingeplant. Und die Transferleistungen, also das sogenannte Flüchtlings-Taschengeld, schlägt mit 60 Millionen Euro zu Buche.
Einen Teil der Ausgaben muss München allerdings nur vorstrecken. Die Transferleistungen bekommt die Stadt komplett vom Freistaat erstattet, bei den Unterbringungskosten sind es etwa 20 Prozent und auch die Ausgaben für minderjährige Flüchtlinge fließen zu einem Teil zurück. So gut, wie die Stadt wirtschaftlich derzeit dasteht, ist das locker zu schultern.