Gerichtsprozess: Betrüger vielleicht, Steuersünder nein
München - Viele Anleger sind wütend auf ihn, haben den 44-jährigen Finanzexperten auf Schadenersatz verklagt, weil er sie mit einem Schneeballsystem um viel Geld betrogen haben soll. Wie viele solcher Verfahren gegen ihn beim Münchner Landgericht anhängig sind, weiß Malte H. selber nicht. Auch nicht wie viele bereits mit Versäumnisurteil – weil er nicht zu den Prozessterminen vor Gericht erschienen war – zu seinen Ungunsten bereits beendet wurden.
Und doch traut er sich am Donnerstag in die Höhle des Löwen, reist aus Ungarn an, um sich am Münchner Amtsgericht einem Verfahren wegen Steuerhinterziehung zu stellen. Der Fall: Malte H. soll im Jahre 2013 Provisionen nicht korrekt in der Steuererklärung angegeben, den Fiskus damit um 170.000 Euro betrogen haben.
Konten wurden eingefroren
Für Malte H. sicherlich mehr eine Art Nebenkriegsschauplatz. Schließlich wird gegen ihn wegen Millionenbetrugs ermittelt. Aber auch über den Stand des Ermittlungsverfahrens, das bei der Münchner Staatsanwaltschaft anhängig ist, weiß er wenig zu berichten. "Ich habe meine Zusammenarbeit angeboten." Doch seitdem habe sich nichts getan, erklärt er im AZ-Gespräch.
Das stimmt nicht ganz. Denn im Prozess um die Steuerhinterziehung, kommt auch zur Sprache, dass sein ganzes Vermögen von 800.000 Euro eingefroren wurde. So ganz untätig sind die Ermittler also offenbar doch nicht. Bereits im Frühjahr 2017 hatte Malte H. in einem Interview mit der Welt erklärt, dass er bereit sei, ins Gefängnis zu gehen. Nach einem fairen Prozess.
Der Steuerprozess endet dann mit Freispruch. Die angebliche Steuerhinterziehung entpuppte sich als "Übertragungsfehler".
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