Gericht bestätigt: Kult-Kino am Sendlinger Tor in München muss geräumt werden
München - Nach jahrelangem Hin und Her scheint es jetzt beschlossen zu sein: Das Kult-Kino am Sendlinger Tor wird schließen müssen. Bereits vor knapp vier Jahren wollten die Verpächter den Kinobetreiber kündigen: Grund dafür war die Höhe der Pacht. Ein Vertrag aus dem Jahr 1956 habe dafür gesorgt, dass die Vermietung des denkmalgeschützten Gebäudes deutlich weniger Geld einbrachte, als es auf dem Markt üblich ist.
Kino am Sendlinger Tor: Keine Pachtverlängerung für die Betreiber
Die Kinobetreiber wollten das nicht so einfach auf sich sitzen lassen und versuchten, den Vertrag verlängern zu lassen – ohne Erfolg. Jetzt hat das Münchner Landgericht I einer Räumungsklage für das Gebäude zugestimmt, wie aus einer Pressemitteilung des Gerichts hervorgeht. Eine Verlängerung des Pachtvertrags bis 2025, wie sie sich die Betreiber des Kinos gewünscht hätten, ist demnach nicht erfolgt.
Münchner Traditionskino wird geräumt: Selbst ein Leerstand sei wirtschaftlicher
Ein Sachverständiger stellte fest, dass die Pacht mehr als 30 Prozent unter dem marktüblichen Betrag gelegen hat und es entsprechend wirtschaftlich vernünftig sei, den Vertrag nicht zu verlängern. Selbst bei vorübergehendem Leerstand, von dem nicht auszugehen sei, lohne es sich, den Pächter zu wechseln.
Bedeutet das das Aus für den Familienbetrieb?
Das Urteil ist aktuell noch nicht rechtskräftig, die Betreiber des Kinos können noch Einspruch einlegen – ob diesem jedoch stattgegeben wird, ist zweifelhaft. Da kein längerer Leerstand geplant sei und das Gebäude durch den Denkmalschutz nur eingeschränkt nutzbar ist, ist es allerdings nicht unwahrscheinlich, dass am Sendlinger Tor auch in Zukunft noch ein Kino zu finden sein wird: dann allerdings mit neuen Betreibern.
Die AZ hat bereits vor einigen Jahren über das Kino und den bevorstehenden Rechtsstreit berichtet. Damals bot die Betreiberfamilie an, die Grundpacht, zu der 14 Prozent der Gewinne hinzukamen, zu verdreifachen – auf dieses Angebot wollte sich die Pächterfirma jedoch nicht einlassen.
Prominente Unterstützung für die Kinobetreiber
Auch Promis stellten sich hinter das Traditionkino: "Schon Alfred Hitchcock hat gesagt, worauf es ankommt: 'Right place, right time, right party!' Das Filmtheater Sendlinger Tor sollte also genau da bleiben, wo es ist. Es ist keine seelenlose Abspielstation für Filme, es hat Geschichte geschrieben und repräsentiert Kino in seiner perfekten Form!", hatte Michael Bully Herbig den Betreibern geschrieben, als erstmals Gerüchte um eine mögliche Räumung aufkamen. Nun steht das Kino am Sendlinger Tor dennoch vor dem Aus.
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