Georg Kronawitter knurrt: Die SPD muss rot werden

Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter liest der Partei die Leviten: „Kleine Leute haben zu ihr kein Vertrauen mehr“. Aber viele nehmen den alten "Schorsch" nicht mehr ernst. Wie Schwarz-Gelb die SPD links überholt.
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Münchens Alt-OB Georg Kronawitter ermahnt die SPD.
abendzeitung Münchens Alt-OB Georg Kronawitter ermahnt die SPD.

MÜNCHEN - Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter liest der Partei die Leviten: „Kleine Leute haben zu ihr kein Vertrauen mehr“. Aber viele nehmen den alten "Schorsch" nicht mehr ernst. Wie Schwarz-Gelb die SPD links überholt.

„Weiterkämpfen, nicht resignieren, nicht unterkriegen lassen“, feuert Georg Kronawitter die SPD an. Doch die liegt auch in München nach den „blamablen“ Wahlschlappen am Boden. Die SPD sei auf einen „nicht für möglich gehaltenen Tiefpunkt“ abgesunken. Im Münchner Parteirat hat der Alt-OB jetzt den Genossen die Leviten gelesen. Aber der 81-Jährige spürt auch, dass viele den alten „Schorsch“ nicht mehr ernst nehmen und auf seine Mahnungen nicht hören.

Bei der Bundestagswahl hat die SPD gerade einmal 23 Prozent der Stimmen bekommen. „In einem einzigen Jahrzehnt sind der SPD rund 50 Prozent ihrer Wähler davongelaufen“, stellt Kronawitter fest und knurrt: „Das blamable Ergebnis darf nicht hingenommen werden wie eine überraschende Naturkatastrophe.“

Die kleinen Leute fühlen sich im Stich gelassen

Er, der sich immer als der „Anwalt der kleinen Leute“ verstanden hat, stellt entsetzt fest: Mit der Agenda 2010 oder der Mehrwertsteuererhöhung habe die SPD ihre eigenen, „früher zuverlässigen Wähler“ schockiert. Die kleinen Leute fühlten sich „von der SPD getäuscht und im Stich gelassen“. Kronawitter: „In unserem Wählerklientel breitet sich die Meinung aus, die von der SPD mitgetragene Regierung legt den kleinen Leuten Daumenschrauben an und schon zur gleichen Zeit die Großen.“

Immer wieder habe er Brandbriefe an die Parteispitze in Berlin geschrieben und habe unter anderem gefordert: „Jetzt sind die großen Vermögensbesitzer dran!“ Was passierte? Kronawitter zerknirscht: „Geschehen ist nichts.“ Die SPD leide unter einem enormen Vertrauensverlust. Auch mit Ypsilantis Wortbruch in Hessen und Ulla Schmidts Dienstwagenaffäre.

Jetzt erlebe die SPD eine „geradezu perverse Situation“: Bundeskanzlerin Angela Merkel habe mit der „Sozialdemokratisierung der CDU die Wahl gewonnen“ und mit der FDP entschärfe sie HartzIV. Kronawitter treibt die Genossen an: Die SPD müsse jetzt Gegenpositionen beziehen und die „SPD-Mitte“ zurückgewinnen.

wbo

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