Geobuch: Das Ende einer Institution

Der Spezialladen für Reiseführer und Landkarten hat Insolvenz angemeldet. Vor 43 Jahren wurde der Laden in der Nähe des Viktualienmarkts eröffnet - jetzt trauern die vielen Stammkunden um das Geschäft.
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Geobuch am Viktualienmarkt: Das Traditionsgeschäft steht nach 43 Jahren vor der Pleite.
Mike Schmalz Geobuch am Viktualienmarkt: Das Traditionsgeschäft steht nach 43 Jahren vor der Pleite.

ALTSTADT - Der Spezialladen für Reiseführer und Landkarten hat Insolvenz angemeldet. Vor 43 Jahren wurde der Laden in der Nähe des Viktualienmarkts eröffnet - jetzt trauern die vielen Stammkunden um das Geschäft.

Olli Kahn kaufte hier seine Seekarten, Senta Berger kam immer an Weihnachten rein und der selige Franz Josef Strauß besorgte sich im Rosental seine Reiseführer: Seit 1966 existiert „Geobuch“, ein paar Schritte vom Viktualienmarkt. Jetzt musste Inhaber Rainer Michels Insolvenz anmelden. Das Ende einer Münchner Institution.

Der Laden war alles für Michels. Vor 43 Jahren eröffnete er Geobuch, aus dem Nichts, wie er sagt. Jetzt ist Michels 74. Sein Lebenswerk steht vor dem Ruin. Ein Teil der ehemals 25 Mitarbeiter ist nicht mehr da, den anderen hat Insolvenzverwalter Rolf Pohlmann, der noch bis Monatsende die Geschäfte führt, gekündigt. Michels ist geduldet, zu sagen hat er nichts mehr.

„Wir haben nur so lange durchgehalten, weil wir kompetent beraten und eine Nische bedient haben“, sagt Michels. „Wo bekommt man denn sonst eine Karte vom Ararat? In ganz Süddeutschland gibt es keine vergleichbare Buchhandlung.“

Villeicht findet sich noch ein Investor

Noch haben er und die Angestellten einen letzten Funken Hoffnung: Dass sich vielleicht doch noch ein Investor findet, der Geobuch rettet. „Mit einem Interessenten haben wir intensiv verhandelt“, sagt Pohlmann. Doch als der erfuhr, das am Isartorplatz 2010 ein Outdoor-Laden mit großer Buchhandlung eröffnet, zog er im letzten Moment zurück.

Es gibt noch einen zweiten Plan: Einige langjährige Mitarbeiter überlegen, Geobuch an anderer Stelle und mit weniger Personal und Verkaufsfläche fortzuführen.

Mit der Krise brach der Verkauf ein

Schon die letzten Jahre lief es für Michels nicht immer optimal, vor allem nach dem zweijährigen Umbau, der bis 2007 dauerte. Die Finanzkrise und eine angedrohte Mieterhöhung des 700-Quadratmeter-Ladens: der Genickbruch. „Das Reiseverhalten der Leute hat sich geändert, die gesamte Touristik ist eingebrochen.“ Und deshalb auch der Verkauf von Karten und Reiseführern.

Die vielen Stammkunden sind tief traurig: „Ich bin entsetzt, hier wurde ich immer bestens beraten“, sagt einer. „Das ist ein richtiger Verlust für mich.“

C. Landsgesell

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