Geldstrafe: Pflegerin watscht kranke Frau ab

Die Pflegerin Marina J. soll laut Anklage einer 79-jährige kranke Frau eine Watschn gegeben haben. Der Grund: Das spätere Opfer wollte sich nicht anziehen lassen. Urteil: 6400 Euro muss die Angeklagte zahlen.
von  Abendzeitung
Marina J.
Marina J. © Torsten Huber

MÜNCHEN - Die Pflegerin Marina J. soll laut Anklage einer 79-jährige kranke Frau eine Watschn gegeben haben. Der Grund: Das spätere Opfer wollte sich nicht anziehen lassen. Urteil: 6400 Euro muss die Angeklagte zahlen.

Übergriffe in einem Münchner Altenpflegeheim wurden jetzt vor dem Münchner Amtsgericht angeklagt: Die Pflegerin Marina J. (50) soll laut Anklage Maria I. (79) am Unterkiefer gepackt, in einen Stuhl gepresst und der alten Frau noch eine Watschn verpasst haben. Motiv: Maria I., die einen Schlaganfall hatte, wollte sich nicht anziehen lassen. Marina J. bestreitet die Vorwürfe: „Ich habe niemanden geschlagen.“

Der Fall ereignete sich am 11. April 2009, gegen 18.15 Uhr, im Schwabinger Damenstift am Luitpoldpark. Marina J. hatte mit Anja P. (20) Spätschicht. Anja P. vor Gericht: „Ich wollte Frau I. ins Bett bringen, ihr beim Anziehen des Nachthemds helfen.“

Maria I. kann kaum noch sprechen, schlecht gehen, ihr rechter Oberkörper ist gelähmt. Sie ist auf Hilfe angewiesen und wollte an diesem Abend vermutlich noch nicht ins Bett. „Sie strampelte mit den Beinen, schrie immer Sakrament, Sakrament“, erinnert sich Anja P., die dann Kollegin Marina J. zur Hilfe holte. Die fackelt nicht lange. Anja P.: „Ich war geschockt. Ich habe ihr gesagt, dass man so etwas nicht macht. Sie sagte, ich soll ruhig sein, sonst fliegen wir beide raus.“ Am nächsten Tag machte Anja P. Meldung. Die Polizei wurde eingeschaltet. Marina J. verlor ihren Job, arbeitet allerdings für 1600 Euro netto wieder in einem Altenpflegeheim.

Im Oktober 1994 kam die gelernte Krankenschwester aus Russland nach München. Sie ist verheiratet und war seit 1996 im Damenstift tätig. Sie glaubt, dass die Kollegin Anja P., die bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt ist, ihren festen Job haben wollte. Dagegen sprechen andere Zeugen, die nach dem Übergriff mit dem Opfer geredet haben. Ein Polizist: „Auf die Frage, ob sie geschlagen wurde, riss die alte Frau entsetzt die Augen auf und sagte ja.“

Urteil: 6400 Euro (160 Tagessätze á 40 Euro) Strafe wegen vorsätzlicher Körperverletzung muss Marina J., die am Donnerstag Geburtstag hatte, zahlen. th

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