Geldautomaten müssen besser vor Sprengungen geschützt werden

Es klingt wie eine Szene aus einem Krimi: Maskierte sprengen einen Geldautomaten und stehlen viel Bargeld. Für die Polizei ist es aber ein immer größer werdendes Alltagsproblem. Das soll sich nun ändern.
AZ/dpa |
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Ein gesprengter Geldautomat ist hinter einem Flatterband der Polizei ausgestellt.
Ein gesprengter Geldautomat ist hinter einem Flatterband der Polizei ausgestellt. © Matthias Balk/dpa/Archivbild

München - Die Betreiber von Geldautomaten sollen nach dem Willen der Innenministerkonferenz (IMK) künftig zur Sicherung der Geldbestände vor Sprengungen verpflichtet werden. Angesichts sprunghaft angestiegener Fallzahlen soll so nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auch der Druck auf die international agierenden Tätergruppen erhöht werden. Der CSU-Politiker ist derzeit Vorsitzender der Innenministerkonferenz.

"Die Zahl der Geldautomatensprengungen ist dieses Jahr sprunghaft angestiegen", betonte Herrmann mit Blick auf die in der kommenden Woche in München anstehende IMK-Herbstkonferenz. Deutschlandweit wurden laut Bundesinnenministerium in den Jahren 2020 und 2021 rund 800 Geldautomaten gesprengt. (2020: 414; 2021: 392). Dies seien die höchsten Fallzahlen, die seit dem Beginn der statistischen Erfassung durch das Bundeskriminalamt (BKA) im Jahr 2005 registriert wurden. Die für das erste Halbjahr 2022 vorliegenden vorläufigen Fallzahlen ließen einen neuen Jahreshöchststand erwarten.

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Herrmann: "Hochprofessionelle Täterbanden hinter Gitter bringen"

"Diese Entwicklung müssen wir sehr ernst nehmen. Die hochprofessionellen Täterbanden verursachen nicht nur hohe wirtschaftliche Schäden", betonte Herrmann. Besonders problematisch sei auch, dass mit den Sprengungen eine rücksichtslose Gefährdung von unbeteiligten Dritten, Anwohnern und Einsatzkräften einhergehe. "Wir müssen deshalb diese skrupellosen Verbrecherbanden und deren Hintermänner konsequent hinter Gitter bringen."

Laut Bundesinnenministerium wird die aktuelle Entwicklung in Deutschland durch einen Verdrängungseffekt aus den Niederlanden forciert. Dort seien bereits umfangreiche Präventionsmaßnahmen gegen solche Sprengungen umgesetzt worden. Nahezu zwei Drittel der vom BKA in den Jahren 2020 und 2021 registrierten Verdächtigen stammen aus den Niederlanden. Anfang November hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bereits zu einem bundesweiten "Runden Tisch Geldautomatensprengungen" geladen. An die dort beschlossene Erklärung wollen die Landesinnenminister nun in München anknüpfen.

Bundesweiter Zusammenarbeit der Ermittler

Für eine Trendumkehr auch hierzulande sei eine möglichst enge Zusammenarbeit der Ermittler, bundesweit und auch mit unseren europäischen Nachbarn wichtig, so Herrmann. "Daneben wird es vor allem auch um eine verstärkte Prävention gehen. Beispielsweise müssen die Aufstellorte und auch die Automaten selbst besser gesichert werden. Hier sind die Banken und Automatenhersteller in der Verantwortung, es den Kriminellen möglichst schwer zu machen, unter anderem mit technischen Einrichtungen, die die Geldnoten unbrauchbar machen." Dann lohne sich eine Sprengung nicht mehr für die Täter.

In Bayern sei die Entwicklung ebenfalls dramatisch, sagte Herrmann. Mit 32 Sprengungen (Stand: 23.11.2022) sei im Freistaat bereits ein Rekordstand erreicht (2020: 24, 2021: 17 Sprengungen). Daher habe es auf Einladung des Bayerischen Landeskriminalamtes bereits im Juli eine erste Gesprächsrunde mit Bankenvertretern gegeben.

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6 Kommentare
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  • loewenhund am 28.11.2022 15:35 Uhr / Bewertung:

    der Herrmann ist der übliche Schlauredner man müsste und man sollte nur tut niemand was die Färbe Technik gibt es seit langem in ganz Europa nur nicht in Deutschland da wird nur ständig gejammert und von den Politikern schlaue reden geschwungen man solle vielleicht mal aktiv was tun und nicht nur reden aber so wie es ausschaut ist das aber viel wichtiger

  • SL am 28.11.2022 14:02 Uhr / Bewertung:

    Nicht die Geldautomatern müssen besser vor Sprengungen geschützt werden, sondern Deutschland vor internationalen Verbrecherbanden und Clans

  • Schorsch77 am 27.11.2022 17:58 Uhr / Bewertung:

    Ganz Europa lässt die Färbetechnik in den Automaten einbauen, die das Geld automatisch unbrauchbar machen.

    Ganz Europa'?
    Nein, ein kleines Land Namens Deutschland hat seit Jahren vergessen den Einbau der vorhandenen Sicherheitstechnik aus Kostengründen den Banken vorzuschreiben. Alle Automatenhersteller kratzen sich schon lange den Kopf.

    Und jetzt wundern sich alle Verantwortlichen gar wunderlich, das es laufend an jeder Ecke rumst.
    Bis es die ersten Toten gibt.

    Märchen haben immer ein gutes Ende, aber das ist ja auch gar kein Märchen....

    Ich weiß wo ich nie einziehen würde; in die Wohnung über einer Automatenhalle einer Bank, irgendwann braucht es die Vollrenovierung wenn die Politik nicht endlich reagiert.

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