"Geisterstadt": München ist wie leergefegt
München - Natürlich sind all die Münchner zu beneiden, die jetzt zum Beispiel auf der Skipiste oder an sonnigen Palmenstränden zugange sind. Aber die Daheimbleiber profitieren auch von deren Abwesenheit: Wer derzeit zur richtigen Zeit am richtigen Fleck ist, kann reichlich Platz und eine stressfreie Fortbewegung genießen.
Mindestens halb München ist ausgeflogen. Das macht etwa die morgendliche Autofahrt zur Arbeit von Ramersdorf in die Nähe des Hauptbahnhofs zum flutschigen Vergnügen. Balanstraße – kein anderes Auto, so weit das Auge reicht. Gebsattelberg, Mariahilfplatz, Erhardt- und Fraunhoferstraße – keine Schlangen, kein Generve, entspanntes Gleiten. Auch das gefürchtete Nadelöhr am Stachus ist diesmal kein Thema, am Ziel warten dann freie Parkplätze, so weit das Auge reicht. Warum kann das nicht immer so sein?
Kleiner Test in der Innenstadt. Wer rechtzeitig dran ist – also vor der nächsten Umtausch- und Gutscheinwelle – findet paradiesische Verhältnisse vor. Keine rempelnden Zeitgenossen in der Fußgängerzone, freie Bürgersteige am Rindermarkt und am Viktualienmarkt. Dazu wieder freier Durchgang am Marienplatz – die Christkindlmarkt-Standl sind für ein Jahr verräumt. Und jede Menge freie Plätze für einen gemütlichen Cappuccino im Lieblings-Café gibt es obendrein noch.
Jetzt geht es auch noch hinab in den Untergrund. Am U-Bahnhof Münchner Freiheit, wo sich noch bis Ende letzter Woche die Fahrgäste beinahe stapelten, herrscht Ruhe und Frieden. Entspanntes Warten auf den nächsten Zug in die Innenstadt. Und darin dann reichlich freie Sitzplätze. Zumindest bis 9. Januar. Dann sind alle wieder da. Leider.