Gehen ist am schwierigsten

Seit über 15 Jahren gibt es in München eine Tangoszene in der man den lateinamerikanischen Tanz noch unverfälscht vermittelt bekommt.
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Leidenschaft und tiefe Blicke: Tango-Tanzlehrerpaar: Anita Koller (Unagrin) und Jose Vasquez (Argentinier aus Buenos Aires).
Mike Schmalz Leidenschaft und tiefe Blicke: Tango-Tanzlehrerpaar: Anita Koller (Unagrin) und Jose Vasquez (Argentinier aus Buenos Aires).

Seit über 15 Jahren gibt es in München eine Tangoszene in der man den lateinamerikanischen Tanz noch unverfälscht vermittelt bekommt.

Wer Tango lernen will, muss erst das Gehen neu lernen. „Jeder denkt er kann gehen, aber das Gehen ist das Schwierigste im Tango“, sagt Szene-Kenner und Buchautor Ralf Sartori. Es liege daran, dass die Bewegungen aus der Mitte des jeweiligen Partners heraus kommen, aus der eigenen Körperachse.

Das Gehen im Tango ist gleichgewichtig. Zwei Menschen formen eine Verbindung und bringen sich trotzdem nie aus der eigenen Achse. „Das muss man sich erst mal auf der körperlich Ebene erarbeiten, man muss sich am anderen festhalten, ihn umarmen und sich dabei aus seiner Mitte heraus bewegen.“

Ende des 19. Jahrhunderts ist dieser faszinierende Paartanz in Argentinien und Uruguay entstanden. Häufig bezeichnet man den Tanz auch als „Tango vom Rio de la Plata“. Improvisation ist nicht nur erwünscht sondern sogar notwendig, im Gegensatz zum Standard-Tango, bei dem eine Schrittfolge feststeht. „Tango ist nicht vorhersehbar, er ist so wenig planbar wie ein echtes Gespräch“, erklärt Ralf Sartori, der Neueinsteigern rät, mehrere Tangolehrer und Studios auszuprobieren, bevor man sich entscheidet. In seinen Kursen und auf Partys legt der gebürtige Münchner Musik von den argentinischen Orchestern Carlos die Sarli, Osvaldo Pugliese, oder Juan D'Arienzo auf.

Juan Dietrich Lange war einer der Lehrer, die während den 70er Jahren den Tango nach Berlin brachten. Bei ihm lernte Ralf Sartori und wurde zum Tango-Lehrer ausgebildet. Ende der 80er Jahre unterrichtete Lange auch in der ältesten Tangoschule Münchens, Tango Maldito, die 1992 öffnete. Anfang der 90er Jahre gab es in München drei, heute sind es mehr als zehn Tango-Studios. 1994 gründete Sartori sein bis heute bestehendes Studio „Tango à la Carte“. Damit war der Grundstein für die Szene gelegt.

Heute kämpfen viele Sudios mit Ermüdungserscheinungen der Tänzer. „Wir wollen deshalb ein Netzwerk aus privaten Ateliers und Salons aufbauen“, kündigt Sartori an. Experimentierfreudige Freundeskreise mit einem großen Wohnzimmer können sich so einen Tango-Lehrer einladen, gemeinsam argentinisch kochen und zusätzlich lateinamerikanische Autoren zu Lesungen einbeziehen.

Sebastian Müller

Über das Netzwerk privater Tango-Salons und Ateliers informiert Buchautor Ralf Sartori mit einem Newsletter. Wer über das Angebot informiert werden möchte kann eine E-Mail an tangoala-carte7@aol.com senden. Viele Insider-Informationen bietet auch Jörg Veletti auf www.tangomuenchen.de an.

Tango in München

Tango Maldito, Regerstraße 27, Tel.: 0700/04807149, www.tango-maldito.de

Qué Tango, Sonnenstraße 12, Passage City-Kinos, Innenhof links, Tel.: 776635, www.quetango.de

Tango de Reyes, Agnesstraße 47, Tel.: 3008629, www.tangodereyes.com

Ralf Sartoris Tangoarbeit, Ilmmünsterstraße 9, Tel.: 564837, www.tango-a-la-carte.de

Studio „Tango Go“ von Sonja Armissen, Dachauer Straße 20, Tel.: 20206343, www.tangofusionclub.com,

El Corazón, Thierschstraße 38, Tel.: 20232673, www.maja-und-daniel.de

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