Geheimer Lunch für Ringelmann

Rund 80 Gäste tafeln nach Art des großzügigen Krimi-Fabrikanten und Erfinders der weltweit bekannten „Derrick”-Serie, der vor zwei Wochen verstarb. Graeter verdrückt auch ein paar Tränen.
von  Michael Graeter

Rund 80 Gäste tafeln nach Art des großzügigen Krimi-Fabrikanten und Erfinders der weltweit bekannten „Derrick”-Serie, der vor zwei Wochen starb. Graeter verdrückt auch ein paar Tränen.

MÜNCHEN Es war ein Festmahl, Käfer-de-luxe, nicht steigerungsfähig. Die Gesellschaft wurde an das süße Leben früherer Jahre erinnert. Der prachtvolle Vierschimmel-Saal in der Residenz, Domizil der Herzöge, Kurfürsten und Könige, ertrank in einem Meer orangefarbener Tulpen. An neun weiß gedeckten Tischen, jeweils acht Stühle mit orangefarbenen Hussen, tafelten die Gäste bei einem gesetzten Essen mit Namenskärtchen. Es gab Spargelköpfe, fangfrischen Hummer, köstliches Filet vom Nebraska-Rind mit schwarzem Trüffel und Rote Grütze. Dazu Champagner „Ruinart”, Grünen Veltliner von Jurtschitsch und toskanischen Rotwein „Big Bottle Company 2007”. Helmut Ringelmann hätte es gefallen, dem Fernseh-Zampano, Feinschmecker, Flaneur und Freund.

Evelyn Opela, Witwe des „Derrick”-Erfinders, dessen TV-Serien weltweit ein Hit sind, der vor 14 Tagen in seiner Villa in Grünwald starb, gab für rund 80 Ringelmann-Verbundene einen geheimen Trauer- Lunch, der am sonnigen aber friedhofskalten Samstag von 11 bis 15.30 Uhr zelebriert wurde. Tage zuvor hatte Evelyn ebenso geheim und ganz allein, nur in Begleitung von Pater Anselm, die Urne von Helmut zu Grabe getragen.

Anmutig im schwarzen Hosenanzug – sie erinnerte an Prinzessin Soraya – fuhr Evelyn Opela um 9.40 Uhr mit dem Mercedes ihres verstorbenen Mannes vor, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Am Eingang lag zwischen vier Buchsbäumchen ein schwarzer Teppich, eingegrenzt von schwarzen Kordeln und daneben das „Tarn-Schild” der „Steinbockhorn”-Ausstellung. Mehr war von außen der Trauerfeier nicht anzusehen. An ihrem Tisch hatte die Ringelmann-Witwe, die ein dreistelliges Millionen-Erbe antritt, die geballte ZDF-Power versammelt mit Intendant Markus Schächter, Programmchef Thomas Bellut und Ex-Mainzelmann Nr.1 Dieter Stolte sowie OB Christian Ude mit Frau Edith, der sich durch einen olympischen Werbe-Einsatz etwas verspätete und seine Ansprache hielt, als das Essen schon im Gange war.

Vorher hatten bereits Ex-„Focus”-Chef Helmut Markwort und Dieter Stolte gesprochen. Alle lobten Helmut Ringelmanns Verdienst, der als einziger deutscher Fernsehproduzent mit „Derrick” ohne große Action aber mit Qualität weltweit zu Ruhm gekommen ist. Als Eberhard Schoener seine „Derrick”-Komposition „Goodbye Gentleman” aufführte, kullerten die Tränen und Evelyn geriet etwas aus der Fassung. Ursula Tappert, Witwe des „Derrick”-Stars Horst Tappert, sowie Fritz und Angela Wepper waren nicht eingeladen.

Vom bayerischen Kabinett hatte offenbar niemand Zeit. Helmuts Sohn Tobias ward nicht gesehen. Gesichtet: Venezuela-Konsulin Marian Schulz, Ex-Polizeipräsident Manfred Schreiber mit Frau Elfriede, die Schauspieler Elmar Wepper mit Frau Anita, Rolf Schimpf, Michael Ande und Walter Kreye, Sänger Patrick Lindner, Leihwagen-Tycoon Erich Sixt mit Frau Regine, Helmuts bester Kameramann Franz Lederle, TV-Ärztin Antje Kathrin Kühnemann, Anwalt Peter Schmalisch mit Frau Ulrike, Herrenschneider Max Dietl, Daimler-Berater Karl Dersch, Fabrikant Franz Haushofer, „Bunte”-Chefin Patricia Riekel, Ex-Vorstand Frank Wössner (verliebt in Nikola Doll; seine Ex bekam von ihrem Neuen einen Porsche geschenkt), Bandscheiben-Rastelli Wolfgang Pförringer, Bau-Unternehmerin Katja Haupt sowie die Witwen Elisabeth Endriss-Wicki und Isabelle Mühlfenzl.

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