Gegen Stigmatisierung: "Etikettiert Dosen statt Menschen"
Eine Aktionswoche widmet sich psychischen Erkrankungen, kämpft gegen Ausgrenzung und legt erstmals einen thematischen Schwerpunkt auf geschlechtsspezifische Fragen
München - Eigentlich ist es jedem klar: Männer und Frauen sind gleich und ticken doch unterschiedlich. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden auch in der Medizin immer mehr beachtet – auch bei psychischen Erkrankungen.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Prävention, Diagnostik und Behandlung von psychischen Erkrankungen bei Mann und Frau stehen deshalb heuer im Mittelpunkt der „Münchner Woche für seelische Gesundheit“, die unter dem Motto „(K)ein Unterschied?! Seelische Gesundheit bei Frauen und Männern“ vom 10. bis 18. Oktober stattfindet.
Dabei wird etwa der Frage auf den Grund gegangen, warum Depressionen bei Männern viel seltener diagnostiziert werden, die Selbstmordrate aber drei Mal höher liegt als bei Frauen.
Schon zum vierten Mal organisieren das Münchner Bündnis gegen Depression und das Referat für Gesundheit und Umwelt diese Veranstaltungsreihe, einen thematischen Schwerpunkt gibt es heuer zum ersten Mal.
113 Initiativen bieten 167 Veranstaltungen an. Neben dem Schwerpunktthema gibt es vor allem Veranstaltungen zu den Themen „Kinder und Jugendliche“, „Senioren“, „Arbeitswelt“, „Migration“ und „Sucht“. Dabei sollen die Workshops, Vorträge und Info-Veranstaltungen nicht nur Betroffene, sondern alle Interessierten ansprechen.
Ein wichtiges Anliegen der Veranstalter ist auch der Kampf gegen die Stigmatisierung psychisch Erkrankter. Eine Kundgebung am 10. Oktober bildet deshalb den Auftakt zur Veranstaltungswoche.
Unter dem Motto „Etikettiert Dosen statt Menschen“ sollen sich möglichst viele Menschen um 12 Uhr am Odeonsplatz versammeln.
Die Clubhäuser des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Bayern organisieren diesen Aktionstag. Mit Live-Musik vom Rössl-Trio und verschiedenen Rednern soll auf die Ausgrezung von psychisch Kranken in der Gesellschaft aufmerksam gemacht werden.
Von odeonsplatz aus startet dann ein Demonstrationszug in Richtung der Informationsmesse und Eröffnungsfeier im Gasteig. Die ist öffentlich und kostenlos
Das vollständige Programm der Aktionswoche findet sich unter www.woche-seelische-gesundheit.de oder liegt kostenlos in der Stadtinformation aus.
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