Geflüchtete Ukrainer: Innenminister Herrmann informiert sich am Münchner Hauptbahnhof

Wegen der verheerenden Lage in der Ukraine kommen täglich neue Flüchtlinge im Freistaat an. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann machte sich am Hauptbahnhof beim Krisenstab der Landeshauptstadt selbst ein Bild.
von  AZ/dpa
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht am Münchner Hauptbahnhof mit einer aus der Ukraine geflüchteten Familie.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht am Münchner Hauptbahnhof mit einer aus der Ukraine geflüchteten Familie. © Sven Hoppe/dpa

München - Für Bayerns Städte wird die Versorgung der immer größeren Zahl an Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zunehmend eine Kraftanstrengung. "Die Städte packen an und versuchen ihr Möglichstes, um die Leute in Not unterzubringen", sagte der Sprecher des Bayerischen Städtetages, Achim Sing, am Montag in München.

Herrmann: "Wir haben keinen Mangel an Unterkunftsplätzen in Bayern"

Vor allem in den großen Städten wie München und Nürnberg, wo besonders viele Geflohene ankämen, müssten nun Hallen oder Hotels aufgetan werden, um die Menschen unterzubringen. "Ansonsten wird sehr viel improvisiert." München etwa denkt über eine Art Zeltstadt nach.

Eine Gruppe von Flüchtlingen aus der Ukraine steht nach ihrer Ankunft am Bahnsteig.
Eine Gruppe von Flüchtlingen aus der Ukraine steht nach ihrer Ankunft am Bahnsteig. © Matthias Balk/dpa/Archivbild

"Wir haben – im Moment jedenfalls – keinen Mangel an Unterkunftsplätzen in Bayern, sondern können alle Flüchtlinge unterbringen", sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann bei einer Stippvisite im Münchner Hauptbahnhof.

Herrmann hatte vor einigen Tagen gesagt, man müsse sich bayernweit auf mehr als 100.000 Geflüchtete einstellen. Wer privat unterkomme, sei selbstverständlich völlig frei, "aber wenn er eine öffentliche Unterkunft in Deutschland in Anspruch nehmen will, findet ein Verteilverfahren statt", so Herrmann, der sich auch bei den freiwilligen Helfern für ihre "tolle Leistung" bedankte.

Allen ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die ihr Heimatland nun verlassen mussten, stünden in Bayern sämtliche vom Freistaat geförderten Sprachangebote offen, sagte Herrmann. "Auch wenn sicherlich viele wieder in ihre Heimat zurückkehren möchten, können wir die künftigen Entwicklungen nicht abschätzen." Deutsche Sprachkenntnisse seien auch bei einem kürzeren Aufenthalt hilfreich.

Deutschlandweit bisher knapp 150.000 ukrainische Flüchtlinge registriert

Seit Anfang März haben bereits rund 45.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge in Bayern Schutz gesucht. Das teilte das Innenministerium am Montag mit. Erfasst seien darin alle Registrierungen bis zum Sonntag. Deutschlandweit wurden bisher knapp 150.000 ukrainische Flüchtlinge registriert.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (rechts, CSU) mit Münchens OB Dieter Reiter (SPD) am Hauptbahnhof.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (rechts, CSU) mit Münchens OB Dieter Reiter (SPD) am Hauptbahnhof. © Sven Hoppe/dpa

Weil eine Registrierung nicht verpflichtend ist, dürfte die tatsächliche Zahl aber höher sein. Ukrainer mit biometrischem Reisepass dürfen sich ohne Visum 90 Tage lang frei in der EU bewegen.

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