Gefälschte Mails von DHL: Vorsicht vor dieser Post!
Betrüger verschicken im Namen des Paketdiensts DHL E-Mails. Die sehen täuschend echt aus, aber statt Packerl gibt’s Viren.
München - „Huch, ich hab doch gar nichts bestellt“, denkt sich Thomas M., als er in seinem E-Mail-Postfach eine Nachricht von DHL findet. „Werter Kunde, Ihre Sendung 61298902022202619890 wurde an DHL übergeben und wird voraussichtlich am 03.03.2015 zugestellt“, ist da unter dem gelb-roten DHL-Logo zu lesen. Für weitere Informationen zur Sendung solle M. auf einen Link klicken. „Da ich nichts bestellt hatte, habe ich nicht auf den Link geklickt“, schildert der Münchner der Abendzeitung den Fall.
„Alles richtig gemacht“, sagt Klaus-Dieter Nawrath, Pressesprecher der Post. „Das ist eine neue Masche von Betrügern, die uns seit etwa einer Woche bekannt ist.“ Wie viele E-Mail-Nutzer bereits die dubiosen Nachrichten erhalten haben, lässt sich nicht klären – doch es dürften Zigtausende betroffen sein. Die Post warnt deshalb auf ihrer Internetseite davor, diese E-Mails zu öffnen. „Klicken Sie auf keinen Fall auf diesen Link“, rät Nawrath.
Was ist aber, wenn Thomas M. nun wirklich auf ein Packerl wartet? „Gehen Sie lieber direkt auf unsere Homepage und geben Sie dort die Sendungsnummer ein“, rät Nawrath. Wenn es die Nummer gibt, erhalten Sie die Status-Info der Sendung.
Alter Trick mit neuem Absender
Das ist die Fake-Mail der Internetbetrüger
Auch bei der Verbraucherzentrale Bayern ist dieser neue Versuch von Betrügern bekannt. „Nachdem der Link angeklickt wurde, öffnet sich ein Fenster, in dem der Benutzer aufgefordert wird, das Herunterladen einer .zip-Datei zu bestätigen“, erläutert Tatjana Halm, Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale. „Dahinter verbirgt sich schädliche Software, die den Betrügern dabei behilflich sein kann, Ihre persönlichen Daten auszuspionieren“, sagt sie.
Deshalb raten Post und Verbraucherzentrale dringend davon ab, auf den Link zu klicken und die E-Mail sofort zu löschen. Sollte an der Mail eine Datei angefügt sein, gilt auch hier: auf keinen Fall öffnen.
Fielen Phishing-Attacken bisher vor allem dadurch auf, dass sie in schlechtem Deutsch mit Rechtschreibfehlern verfasst waren, ist diese Mail einfach sehr kurz und klar gehalten. „Lassen Sie sich davon nicht täuschen“, warnt Halm. Und Klaus-Dieter Nawrath fügt hinzu: „Das Gemeine ist, dass die Betrüger dazulernen.“
Lesen Sie hier: Sicher surfen - so schützen Sie sich im Internet
DHL ist nicht zum ersten Mal Opfer von betrügerischen E-Mails. Im April 2014 waren bereits ähnliche E-Mails im Umlauf. Der Paket-Versender ist zudem in „guter“ Gesellschaft. Regelmäßig versuchen Betrüger, die Namen bekannter Firmen zu nutzen, um an sensible Daten zu gelangen. Aktuell sind beispielsweise der Versandhändler Amazon und die Landesbank Berlin (LBB) betroffen. Hier wollen die Betrüger an die Konto- und Kreditkartendaten der LBB-Kunden kommen. Auf einer gefälschten LBB-Seite sollen die Betroffenen ihre Daten eingeben, um „ungewöhnliche“ Aktivitäten auf der Kreditkarte zu bestätigen.
Tipps: Die Verbraucherzentrale Bayern rät:
- Öffnen Sie unter keinen Umständen Anhänge oder Links solcher E-Mails! Lassen Sie sich dazu auch nicht durch persönliche Anreden oder flüssig geschriebenes Deutsch verleiten!
- Haben Sie Anhänge oder Links doch geöffnet, starten Sie Ihr Antiviren-Programm. Wenn sich die Probleme damit nicht beheben lassen, müssen Sie Ihren Rechner gegebenenfalls neu aufsetzen.
- Suchen Sie regelmäßig nach Updates für Ihr Anti-Viren Programm und Ihren Internetbrowser!
- Antworten Sie nicht auf diese E-Mails, auch wenn Sie sich darüber ärgern! Denn dadurch verraten Sie den Betrügern, dass diese E-Mail-Adresse regelmäßig genutzt wird. Sie könnten deswegen noch mehr Spam- und Phishing-Mails erhalten.
- Ignorieren Sie diese E-Mails und verschieben Sie die Schreiben einfach in den Spam-Ordner!
- Informieren Sie sich regelmäßig über die aktuellen Betrugsversuche im Phishing-Radar der Verbraucherzentralen!
Hintergrund: Was ist Phishing?
„Phishing“ ist ein Kunstwort. Dahinter steckt das englische Wort „fishing“, was angeln, fischen bedeutet. Bildlich gesprochen versuchen die Gauner, sich Ihre Passwörtern zu angeln. Die Schreibweise mit „ph“ ist unter Computerhackern üblich.
Mit „Phishing“ bezeichnet man Versuche, an persönliche Daten des Internetnutzers zu kommen. Das können Zugangsdaten und Passwörter, aber auch Kontodaten sein. Die Betrüger versenden dazu täuschend echt aussehende E-Mails mit Anhängen, die Schadsoftware enthalten, oder sie locken Nutzer auf gefälschte Internetseiten. Ziel ist immer, dem Betroffenen zu schaden. Seien Sie also lieber zu vorsichtig als zu nachsichtig.
- Themen:
- Amazon