Gefährlich und in schlechtem Zustand: Lieferdienst-Fahrer kritisieren Münchner Radwege

München/Berlin - Sie bringen tagtäglich und bei jedem Wetter Essen vom Restaurant der Wahl zur Haustür – und sind damit ganz besonders auf ein gutes Radwegnetz angewiesen: Die hiesigen Lieferdienstfahrer.
"Wolt", einer der beiden großen Anbieter für solche Lieferdienste, hat nun in einer groß angelegten Umfrage seine Mitarbeiter (auch "Rider" genannt) zur Verkehrssicherheit in deutschen Städten befragt.
Umfrage bei Lieferdienst-Fahrern: Radwege in München schlecht
München schneidet da im deutschlandweiten Vergleich schlecht ab: Die bayerische Landeshauptstadt landet lediglich auf Platz 14 von 16 Städten, in denen "Wolt"-Fahrer unterwegs sind. Die wurden zur Sicherheit, zum Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer, zur Infrastruktur und zu den Radwegen, die zur Verfügung stehen, befragt.
Am besten radelt es sich laut der Umfrage in Leipzig, gefolgt von Hannover und Frankfurt am Main. Schlusslicht und damit noch hinter München sind Dortmund und Köln.
Eines der größten Probleme ist der Umfrage zufolge das Fehlen von Radwegen, und zwar in fast allen deutschen Städten. Rund 60 Prozent der Fahrer seien oft gezwungen, auf Bürgersteige auszuweichen. Ein weiteres großes Problem für die "Rider": Autos, die in zweiter Reihe parken und Leute in geparkten Autos, die unachtsam die Türe aufreißen und so für große Unfallgefahr sorgen.
"Viel zu tun": Lieferdienst "Wolt" kritisiert Rad-Infrastruktur
"Uns ist es wichtig, dass sich unsere Fahrerinnen und Fahrer bei Wolt bei ihrer Tätigkeit wohlfühlen", sagt "Wolt"-Kommunikationsleiter Fabio Adlassnigg. "Die Umfrage zeigt uns aber einmal mehr, dass es noch viel zu tun gibt auf dem Weg zu einer guten und sicheren Verkehrsinfrastruktur, die den Menschen und nicht das Auto in den Mittelpunkt stellt." Er sehe zwar insbesondere die Politik in der Pflicht, "Wolt" wolle sich aber auch aktiv in die Debatte einbringen.
Auf München bezogen findet Adlassnigg aber – trotz des schlechten Abschneidens im Ranking – optimistische Worte: "Das Münchner Mobilitätsreferat demonstriert hier bereits, wie diese Verkehrswende aussehen kann und ebnet den Weg für andere deutsche Städte demselben Ansatz zu folgen."
"Wolt" hat angekündigt, diese Umfrage künftig regelmäßig durchführen zu wollen.