Gedenken an die Novemberpogrome: So wird in München an die Opfer erinnert

An diesen Orten werden am Mittwoch Namen von Opfern der Nazis verlesen.
von  AZ
Die Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße brannte in der Pogromnacht 1938 komplett aus.
Die Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße brannte in der Pogromnacht 1938 komplett aus. © Stadtarchiv München

München - Am Mittwoch wird in ganz München derer gedacht, die 1938 bei den Novemberpogromen und in den darauffolgenden Jahren von den Nazis drangsaliert und ermordet wurden. Die offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt legt heuer den Fokus auf die Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen des medizinischen und pflegerischen Personals der Israelitischen Privatklinik. Sie wurden vor 80 Jahren am 3., 4. und 5. Juni 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert und ermordet.

Namenslesung und Gedenkakt im Alten Rathaus

Um die Erinnerung an die Einzelschicksale der Schoah im Bewusstsein der Menschen zu bewahren, werden am Mittwoch um 10 Uhr Namen, Briefe, Dokumente und Kurzbiografien der Verfolgten und Ermordeten verlesen.

Anders als in den vergangenen Jahren findet diese Namenslesung nicht mehr am Gedenkstein für die alte Hauptsynagoge an der Ecke Herzog-Max-/Maxburg-Straße statt, sondern wie der Gedenkakt im Alten Rathaus am Marienplatz. Um daran teilzunehmen, ist eine Anmeldung erforderlich: anmeldung-veranstaltung@muenchen.de.

Die Lesung wird eröffnet von Kulturreferent Anton Biebl. Es lesen unter anderem Michael Dibowski (Vizepräsident des Polizeipräsidiums) und OB-Gattin Petra Reiter. Die Namenslesung wird live übertragen auf: www.gedenken9nov38.de.

Gedenkzug zum Gedenkstein

Wie die Israelitische Kultusgemeinde mitteilt, bleibt der Gedenkstein jedoch fester Teil des Gedenktages. Nach der Namenslesung wird um etwa 11.30 Uhr ein Gedenkzug am Alten Rathaus starten, dessen Ziel der Gedenkstein ist. Um an diesem Zug teilzunehmen, ist keine Anmeldung erforderlich.

Rabbiner Shmuel A. Brodman spricht am Gedenkstein das El Mole Rachamim (Gedenk-Gebet).

Reden von OB Dieter Reiter und Charlotte Knobloch erwartet

Um 19 Uhr findet am Mittwoch eine Gedenkstunde im Alten Rathaus statt. Oberbürgermeister Dieter Reiter und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, werden Reden halten. Anschließend wird Sybille Steinbacher, die Direktorin des Fritz Bauer Instituts, zum Thema "Theresienstadt. Alltag unter ständiger Bedrohung" sprechen. Eine Anmeldung ist notwendig: rueckmeldung-veranstaltung@muenchen.de.

Darüber hinaus gibt es ein dezentrales Begleitprogramm. Bereits am Dienstag, 18 Uhr, gibt es einen Erinnerungsrundgang. Im Luisengymnasium werden am Dienstag (10-20.30 Uhr) Erinnerungstafeln an die ermordeten Schüler ausgestellt. Zudem gibt es mehrere lokale Namenslesungen: Rotkreuzplatz (14-16 Uhr), Georg-Freundorfer-Platz (16 Uhr), Straßenkreuzung Hochleite/Isenschmidstraße (16 Uhr). Am Gärtnerplatztheater (17 Uhr) verlesen die Geschichtswerkstatt Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und die Rosa Liste Namen und Lebensgeschichten.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.