Geckos, Drogen und Wurfsterne: Die Zoll-Bilanz 2012
München - Wer sich München wie eine riesige Disco vorstellt, kann den Zoll ruhig als Türsteher bezeichnen. Der passt auf, dass am Eingang alles ordentlich läuft. Dass also jeder, der muss, Eintritt bezahlt. Dass keiner Waffen und Drogen reinbringt. Und dass jeder korrekt gekleidet ist – also keine gefälschten Klamotten trägt. Das Hauptzollamt München ist für die Stadt, den Landkreis, für Fürstenfeldbruck und den Flughafen zuständig.
Jetzt zieht die Behörde Bilanz. Im Jahr 2012 hat sie:
6,9 Milliarden Euro an Haushaltseinnahmen erwirtschaftet. Davon stammen 3,9 Milliarden Euro aus Tabaksteuern – das ist laut Zoll-Sprecher Thomas Meister vor allem deshalb so viel, weil der Konzern Philip Morris seinen Sitz in Gräfelfing hat.
805 Millionen Euro an Zöllen und Einfuhrumsatzsteuer am Flughafen erhoben.
20 Millionen Euro Schaden durch Schwarzarbeit aufgedeckt – das sind vier Millionen mehr als im Jahr zuvor. Die Beamten kontrollierten 9500 Arbeiter und 1500 Arbeitgeber – und verhängten rund fünf Millionen Euro an Strafen und Bußen.
235 000 gefälschte Markenartikel aus dem Verkehr gezogen. 2011 waren es noch 30000 Stück. „Eine deutliche Steigerung, sagt Zollsprecher Thomas Meister. „Es betrifft vor allem Kleidung, Schuhe und Markenmode.“
57 000 Postsendungen am Standort Garching-Hochbrück abgefertigt. Dort werden alle Pakete nach München kontrolliert, die aus Nicht-EU-Ländern stammen.
7200 Kontrollen über die „Kontrolleinheit Verkehrswege“ durchgeführt – dabei stellten die mobilen Streifen fest, dass 49 Personen noch 32000 Euro Schulden hatten.
1443 Strafverfahren eingeleitet, weil Reisende ihre Mitbringsel am Flughafen nicht angemeldet hatten.
119 Kilo Rauschgift in 222 Schmuggelfällen entdeckt.
255 verbotene Waffen beschlagnahmt – vor allem Schlagringe und Wurfsterne.
215 lebende Tiere gerettet – vor allem Reptilien wie die Dornschwanzagame, die auf dem Schwarzmarkt bis zu 1000 Euro bringt, aber auch Geckos und Schildkröten. Ebenfalls verboten sind Erzeugnisse aus geschützten Tieren wie Elfenbein oder Bärengalle, die in China gerne gegen Leberbeschwerden eingesetzt wird. Hier deckten die Beamten 1752 Fälle auf. Thomas Gautier