Geburtenzahlen in München sinken: Woran das liegt

München - 20.415 Kinder mit Geburtsort in München kamen laut dem Standesamt München 2024 zur Welt. 2023 waren es noch 21.110 Kinder. Das Statistische Amt München zählt sogar noch weniger Münchner Kindl, nämlich 15.221 Neugeborene. Denn hier werden alle Neugeborenen mit Hauptwohnsitz in München erfasst, unabhängig vom Geburtsort.
"Der Kinderwunsch bei jungen Leuten ist stabil"
Diese sinkende Tendenz zeigt sich laut einer vorläufigen Auswertung des Statistischen Bundesamtes auch bundesweit. Die Geburtenzahl in Deutschland ist weiter rückläufig. Casper Roenneberg, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in der München Klinik Harlaching, ordnet die sinkenden Geburtenzahlen ein: „Viele junge Menschen haben heutzutage geopolitische oder wirtschaftliche Sorgen und Ängste. Dennoch zeigen Studien, dass der Kinderwunsch bei jungen Menschen seit zwei Jahrzehnten stabil ist.“
Einwohnerzuwachs in München
Die rückläufige Geburtenrate sei laut Studien vor allem auf den Rückgang von kinderreichen Familien zurückzuführen, so Roenneberg. Hinzu kämen, "weitere für die junge Generation wichtige Ideale wie Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung," die bei "einer Familiengründung zu einem Wertekonflikt führen können". Viele würden den Kinderwunsch deshalb aufschieben – "was letztlich zu einer Diskrepanz zwischen dem Wunsch und der tatsächlich realisierten Kinderzahl führen kann.“
Die München Klinik mit ihren aktuell noch drei Frauenkliniken in Schwabing, Harlaching und Neuperlach merkt von dem Rückgang im Übrigen noch nicht so viel: Hier sei die Geburtenzahl mit 5851 Babys im Vergleich zum Vorjahr stabil (2023: 5886 Babys). Damit kamen in den städtischen Kliniken die meisten Babys der Landeshauptstadt zur Welt.
Ob die sinkende Geburtenzahl die Gesamtlage in der Stadt entzerrt, darf man ohnehin anzweifeln, denn in München rechnet man langfristig mit einem weiteren Einwohnerzuwachs – vor allem auch durch Zuzug, wie der Demografiebericht 2023 bis 2040 des Planungsreferats schon 2023 zeigt und externe Institute Mitte 2024 bestätigten.