Gebündelte Medizin: Das wird die neue Portalklinik

München - Den LMU-grünen Teppich hatte die Universität ihren Ehrengästen ausgerollt. Beim gestrigen Richtfest sollten sie sich selbst von den Fortschritten überzeugen können, die in knapp eineinhalb Jahren an der Ziemssenstraße gemacht wurden. Denn wo vor kurzem noch eine Baugrube klaffte, steht jetzt ein Rohbau, aus dem schon bald ein modernes, interdisziplinäres medizinisches Zentrum werden soll.
In der hier entstehenden Portalklinik werden künftig viele der derzeit noch über das Klinikviertel verteilten Fachbereiche gebündelt. Experten für innere Medizin, Chirurgie, Nothilfe und Geburtsmedizin sind dann alle an einem Ort zu finden.
"Mit dem Klinikneubau bauen wir die universitäre Spitzenmedizin in der Innenstadt weiter aus, indem wir den Standort weg von einer räumlich getrennten Medizin in einzelnen Gebäuden hin zu einem interdisziplinären Zentrum neu ausrichten", erklärt Prof. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor des Klinikums der LMU. Die Portalklinik soll zudem weiterhin die medizinische Versorgung in der Innenstadt sicherstellen, wenn künftig viele Fachabteilungen der LMU-Medizin auf den ebenfalls neu entstehenden Campus in Großhadern umziehen werden. Auch Forschung und Lehre werden in der Innenstadt weiterhin ein Zuhause haben.
98 Millionen Euro kostet der Bau der neuen interdisziplinären Klinik. 65 Millionen davon zahlt das Klinikum der Universität, den Rest hat der Freistaat übernommen. In dem Bau werden ambulante und stationäre Behandlungsbereiche genauso unterkommen wie eine Notaufnahme. Letztere könnte im Jahr rund 50 000 Fälle versorgen, rechnet die LMU vor. Dazu kämen dann noch einmal rund 12 000 stationäre und 90 000 ambulante Behandlungen.
Geburtsort für 2.000 Babys jährlich
Und auch als Geburtsklinik soll die Portalklinik dienen. Rund 2.000 Babys werden hier künftig jährlich das Licht der Welt erblicken. "Mit dem Umzug der Geburtshilfe aus der Maistraße in die modernen Räume der Portalklinik werden auch weiterhin die Münchner Kindl im Herzen der Stadt sicher und geborgen zur Welt kommen können", so Jauch.
Der Neubau wird angebunden an den sogenannten Ziemssenblock, die denkmalgeschützte medizinischen Klinik an der Ziemssenstraße. Der Altbau soll ab 2021 saniert und so ebenfalls fit für neue Aufgaben gemacht werden.
Hier werden sowohl tagesklinische Bereiche wie zum Beispiel Dialyse, Diabetesschulung und Chemotherapie, als auch Büro-, Besprechungs- und Schlafräume für das Personal sowie eine Kantine untergebracht werden.
"Eine Investition in die Zukunft, die uns allen zugute kommt", nannte auch der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle die Portalklinik. Der CSU-Politiker, der beim Richtfest mottogetreu eine LMU-grüne Krawatte mit dazu passendem Einstecktuch trug, sagte in seiner Rede: "Hier entsteht ein Wissenschaftscampus ganz neuen Typs." Das nächste Mal wird die LMU den grünen Teppich wohl Ende 2019 ausrollen können. Dann sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. 2020 ziehen dann schließlich die Mitarbeiter um, und dem Start in die Patientenversorgung steht nichts mehr im Wege.