GDL-Streik: S-Bahn München betroffen!
München - Wenn die Eisenbahner streiken, dann endet das regelmäßig im Verkehrschaos. Keine Anschlusszüge, zu wenige Taxis und verärgerte Pendler. Es ist noch nicht lange her, da rief die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zum Streik auf. Erst Anfang September legten die Lokführer ihre Arbeit nieder, tausende Fahrgäste schauten deutschlandweit an den Bahnsteigen in die Röhre - das Chaos war perfekt.
Am Dienstag wird schon wieder gestreikt!
Nach der Urabstimmung der GDL am Donnerstag, bei der 91 Prozent der 16 000 Mitglieder für einen Streik gestimmt haben, bleiben die Züge wieder stehen. Der Ausstand bei der Deutschen Bahn solle von Dienstag 21 Uhr bis Mittwochmorgen um 6 Uhr dauern, kündigte die GDL auf ihrer Website an.
Verspätungen bei der Bahn: Welche Rechte haben Fahrgäste?
Zum Streik aufgerufen sind sowohl Lokomotivführer, wie auch Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten in allen Eisenbahnverkehrsunternehmen der Bahn. Das heißt: Fern- und Regionalzüge werden ebenso stillstehen wie Güterzüge und die von der Deutschen Bahn betriebenen S-Bahnen - wie die in München.
Wie hart der Streik die S-Bahn in München trifft, wie viele Pendler und Reisende betroffen sein werden, ob Ersatzbusse und Züge eingesetz werden, konnte die Bahn am Dienstagmorgen auf Anfrage der AZ noch nicht konkretisieren. Der Konzern wolle im Laufe des Vormittags eine Pressemitteilung rausgeben, so eine Sprecherin der Bahn.
GDL-Chef Claus Weselsky betonte im Radiosender hr-Info die Streikbereitschaft der Gewerkschafter: "Sie haben das an den beiden Warnstreiks gesehen. Es soll niemand darauf setzen, dass das Zugpersonal einknickt."
Die Aktion Münchner Fahrgäste fordert GDL und Bahn auf, die Tarifverhandlungen wieder aufzunehmen. "Wir fordern beide Tarifparteien auf, sich sofort an den Verhandlungstisch zu begeben - und wirklich inhaltliche Gespräche zu führen", sagte Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. "Wer auf andere gesetzliche Grundlagen wartet, der fügt nur den Fahrgästen schweren Schaden zu."
In der vergangenen Woche hatte die Bahn ein neues Angebot gemacht, um Streiks noch abzuwenden. Demnach sollten die Verhandlungen ruhen, bis die Bundesregierung das geplante Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht hat. Bis dahin sollten die Lokführer zwei Prozent mehr Geld erhalten. In einem Brief Weselskys an die Arbeitgeber vom Montag hieß es dazu: "Übersetzt heißt das: "Nehmt die Brosamen des Arbeitgebers, bevor euch die Regierung mit einem Gesetz zur Tarifeinheit endgültig den Garaus macht!""
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber und Personenverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg werden am Dienstag um 13.00 Uhr ein Statement zum bundesweiten GDL-Streik abgeben.
Was fordert die GDL?
Die Lokführer fordern unter anderem fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Verhandlungen darüber scheiterten jedoch bislang aus einem anderen Grund: Die GDL will auch für das übrige Personal im Zug verhandeln, etwa für Zugbegleiter und Speisewagen-Mitarbeiter - die Bahn lehnt das ab. Die GDL rivalisiert dabei mit der größeren der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Was sagt die Bahn?
Die Bahn hatte die Streikandrohung schon zuvor völlig überflüssig genannt. Personalvorstand Ulrich Weber wies den Vorwurf zurück, die Bahn verweigere Verhandlungen und treibe die Gewerkschaft in den Konflikt: "Der GDL-Führung geht es aber darum, das Terrain von Konkurrenzgewerkschaften erobern zu wollen. Dafür nimmt sie Schaden für Kunden, Mitarbeiter und Unternehmen in Kauf."
Bahn-Chef Rüdiger Grube sagte kürzlich der Bild-Zeitung: „Die Gehälter bei der Bahn sind seit 2007 im Schnitt um ein Viertel gestiegen. Im Übrigen verlangen die Lokführer auch eine Kürzung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 37 Stunden. Das alles zusammen ergibt eine Lohnforderung von 15 Prozent. Das ist unerfüllbar.“
+++ Sobald es nähere Informationen zum GDL-Streik gibt und wie sich dieser auf München auswirkt, erfahren Sie es hier +++