GBW-Verkauf: 12 000 wollen's verhindern

Das „Bündnis Bezahlbares Wohnen“ übergibt in München Listen mit zahlreichen Unterschriften an die Staatsregierung.
MÜNCHEN - „Wo sollen wir in Zukunft wohnen?“, steht auf einem der Kartons, die die Mitglieder des Bündnisses Bezahlbares Wohnen vor die Staatskanzlei mitgebracht haben – es ist eines der Kommentare, die Bewohner auf die Unterschriftenlisten geschrieben haben, erklärt Bündnis-Mitglied Maximilian Heisler.
Gestern übergaben die Aktivisten die Listen mit 12 200 Unterschriften an die Staatsregierung. Ministerialrat Horst Wonka kam vor die Tür der Staatskanzlei, Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) war nicht im Haus.
Bei der Übergabe hatten manche große giftgrüne Plastik-Heuschrecken dabei – ein Symbol für die Angst der Mieter vor einem Verkauf an Investoren, Mieterhöhungen und Luxussanierungen. Viele könnten sich ihre Wohnung dann nicht mehr leisten.
Monatelang hatte das Bündnis für die Interessen der rund 83 000 GBW-Mieter in Bayern gekämpft. Es gab zwei Treffen mit Seehofer. Das Bündnis sammelte mit Mieterbund, Mieterverein und Mieterbeirat Unterschriften. Der Wirtschaftsreferent der Stadt, OB-Kandidat Dieter Reiter (SPD), unterstützte die Aktion.
Doch die Argumente wurden von der Regierung nicht berücksichtigt. "Die Enttäuschung ist riesengroß“, sagt Maximilian Heisler. „Keine unserer Forderungen wurde erfüllt.“
Das Bündnis wollte erreichen, dass der Freistaat das Aktienpaket übernimmt, um zum Schutz der Mieter einen Verkauf an private Investoren zu verhindern. Außerdem sollten die Mieter durch Zusatzverträge abgesichert werden. Die beschlossene „Sozialcharta“ ist für die Mietervertreter „nicht ausreichend“.
„Der Name der GBW sollte endlich geändert werden“, findet Max Heisler. „Das Wort ,gemeinnützig’ ist wirklich nicht mehr gerechtfertigt“. Bis Mitte Dezember müssen die Kaufinteressenten Angebote für die GBW abgeben.