Gauner als Polizisten: Die neuesten Tricks

Immer öfter geben sich Gauner als Polizisten aus. Jetzt erfanden sie erstmals in München eine „Fahndung“, um bei einem Rentner gleich doppelt abzukassieren.
Ralph Hub |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Als Polizisten getarnt versuchen sich Betrüger das Vertrauen der Opfer zu erschleichen
dpa Als Polizisten getarnt versuchen sich Betrüger das Vertrauen der Opfer zu erschleichen

München - Die Münchner Polizei hat die Fahndung nach Enkeltrickbetrügern massiv verschärft. Genau das nützen Banden jetzt aus. Sie versuchen, getarnt als Polizisten das Vertrauen der Opfer zu erschleichen, um so leichter an Bargeld heranzukommen.

Erstes Opfer in München ist ein 88-Jähriger aus dem Hasenbergl, der seine gesamten Ersparnisse verlor.
Der Münchner erhielt am vergangenen Donnerstag einen Anruf. Eine Frau gab sich als seine Nichte aus. Sie brauche unbedingt 45 000 Euro für einen Immobilienkauf. Das Geld werde ein Herr Bergmann, Mitarbeiter eines Notars, abholen.

Kaum hatte der Rentner 10 000 Euro an den Kurier übergeben, meldet sich telefonisch eine „Frau Königsteiner“, angeblich Fahnderin bei der Münchner Kripo. Der 88-Jährige sei einem Betrüger aufgesessen, schockte sie den Mann.

Ihre Kollegen seien der Bande allerdings bereits auf der Spur. Um die Täter überführen zu können, solle der Rentner dem Kurier nochmals Geld übergeben. „Wir überwachen die Aktion“, behauptete die falsche Polizistin. Der 88-Jährige brauche sich keine Sorgen machen, sein Geld sei sicher, er werde alles zurückbekommen. Seine Wohnung werde bereits von Kollegen observiert.

Die falsche Kommissarin setzte dem Rentner massiv zu. Immer wieder rief sie bei ihm an und sorgte so dafür, dass er keine ruhige Minute hatte, um über die dubiose Fahndung nachzudenken. Schließlich erklärte sich der Münchner tatsächlich bereit, nochmals Geld zu übergeben. Diesmal waren es sogar 30 000 Euro.

Erst als sich das Opfer bei der echten Polizei nach seinem Geld erkundigte, flog der Schwindel auf. „Wir würden niemals Geschädigte bitten, eigenes Geld zu übergeben“, sagt Michaela Vetter, Chefin der Ermittlungsgruppe Enkeltrick. „Man sollte sofort den Polizeinotruf 110 wählen.“

In Estenfeld nahe Würzburg wurde ein 81-Jähriger letzten Freitag mit der selben Masche hereingelegt. Auch dort meldete sich nach einer Geldübergabe an einen Trickbetrüger ein Anrufer, der sich als Polizist ausgab. Im Glauben, der Polizei zu helfen, übergab der Rentner mehrere 10 000 Euro.

Erstmals sind Gauner im letzten September in NRW mit dieser dreisten Masche aufgefallen. In Langenfeld nahe Düsseldorf die falschen Polizisten mehrere 10 000 Euro.    

Die fiesen Tricks der falschen Polizisten

Im gesamten Stadtgebiet sind in den vergangenen Monaten immer wieder Gauner aufgetreten, die sich als Polizisten ausgaben und behaupteten, sie bräuchten Hilfe bei der Fahndung.

Der Trick mit der Falle. Dabei erzählen die Täter, dass sich in der Nachbarschaft Gauner herumtreiben. Um ihnen eine Falle zu stellen, sei ein Köder notwendig. Der vermeintliche Polizist bittet die Opfer, Geld, Schmuck und manchmal sogar die EC-Karte samt PIN in einen Beutel zu packen. Den sollen die betreffenden Personen dann vor die Tür legen. Kollegen würden die Falle observieren und den Täter festnehmen, sobald er auftaucht. Ein Bluff.

Die Falschgeld-Masche. Dabei behaupten die Gauner, in der Stadt sei Falschgeld aufgetaucht. Sie hätten nun die Aufgabe, zu überprüfen, ob noch mehr Blüten in Umlauf sind. Die Opfer öffnen bedenkenlos ihre Geldbörsen. Die Gauner tauschen unbemerkt die echten gegen falsche Scheine aus und verschwinden dann unerkannt.

Die Einbrecher-Warnung. Gauner klingeln und behaupten in der Nachbarschaft sei eingebrochen worden. Sie sollen nachsehen, ob auch diese Wohnung betroffen ist. Die Gauner sehen sich in aller Ruhe um und lassen sich von den Opfern die Stellen zeigen, an denen sie Wertsachen deponieren. Die Verstecke werden unauffällig geleert.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.