Gastronomie in München: 2G-Regel im Außenbereich startet eher unterkühlt

München - Beim Klosterwirt am Dom könnte man als Gast eigentlich ganz gemütlich draußen sitzen. Der Wirt hat große Schirme aufgespannt und Wände als Windschutz aufgestellt, dazu sind Heizstrahler montiert. So lässt es sich auch bei niedrigen Temperaturen mit einem Schweinsbraten und einem Augustiner Edelstoff gut aushalten.
Doch gestern am Mittag ist vor dem Klosterwirt ungewöhnlich wenig los. Das mag vor allem am Wetter liegen. Es schneit zwar nicht mehr wie die vergangenen Tage, aber es ist windig und unangenehm kühl. Während die Bedienungen im Innenbereich alle Hände voll zu tun haben, um die Gäste mit Speisen und Getränken zu versorgen, bleiben draußen die Plätze weitgehend leer. Bis gestern wurde gut Umsatz gemacht. Jetzt hängen warme Decken ungenutzt über den Stuhllehnen. "Dieser Bereich war bisher ein Refugium für Gäste, die nicht kontrolliert werden wollten", sagt Gregor Lemke, Chef im Klosterwirt.
"Bisher war das Geschäft draußen sehr gut"
Fröstelnd schaut sich Brigitte M. vor der Wirtschaft um. Die 38-Jährige kommt aus Bremen und ist zu Besuch in der Stadt. Von den 2G-Regeln in München hat die Hanseatin noch nichts gehört. "Ich bin zweifach geimpft", sagt sie und geht mit ihrer Freundin zielstrebig in den Klosterwirt. Am Eingang zeigen die beiden Frauen ihre Impfzertifikate vor. Alles läuft wie am Schnürchen.
Ähnlich geht es in vielen Cafés und Restaurants in der Innenstadt zu. "Bisher war das Geschäft draußen sehr gut", sagt ein Wirt im Tal. Jetzt ist der Außenbereich menschenleer. Viele fürchten, dass Gäste, die sich nicht impfen lassen wollen, jetzt wegbleiben. "Die feiern zu Hause, da kontrolliert keiner", befürchtet der Wirt.
Im Hofbräuhaus läuft das Geschäft ganz normal, aber eben auch nur im Innenbereich. "Der Biergarten wird momentan nicht bewirtschaftet", sagt Hofbräusprecher Tobi Ranzinger.
Die Wirte hoffen auf besseres Wetter. "Kalt und trocken wäre gut für uns", sagt Gregor Lemke, der auch Sprecher der Innenstadtwirte ist. "Mit Bioheizstrahlern im Außenbereich kann man auch im Winter im Biergarten gute Geschäfte machen." Doch das Wetter ist fast so unberechenbar wie die Pandemie. Bis Weihnachten könnte es noch schlimmer werden, fürchtet mancher Gastronom. "Wir fordern keine weiteren Verschärfungen im Gastgewerbe. Betriebsschließungen sowie flächendeckende 2G plus-Auflagen sind unverhältnismäßig und würden das Infektionsgeschehen durch Verlagerungen in den privaten Bereich letztlich sogar erhöhen", so der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband.
2G-Regel seit Mittwoch in der gesamten Außengastronomie
Die 2G-Regel gilt seit Mittwoch in der gesamten Außengastronomie. Außerdem ist der Verzehr von Speisen und Getränken nur am Sitzplatz erlaubt. Für Menschen, die sich nicht am Platz befinden, gilt FFP2-Maske.
"Weder Handel noch Gastronomie treiben die Infektionszahlen in die Höhe", sagt Wolfgang Fischer von Citypartner. "Andernfalls hätte München mit seinen vielen Betrieben eine viel höhere Inzidenz." 2G stelle die Unternehmen vor kaum lösbare Probleme, so Fischer. Wie sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Weihnachtsgeschäft bedienen, gut beraten und gleichzeitig 2G kontrollieren?