Gasteig-Umzug: An Sendling denken

Ob die Zuhörer der Philharmonie ihr Glas Rotwein nach dem Konzert bald in Radis Schnitzelhaus trinken? Oder eher in der Nachtschicht an der Brudermühlstraße? Wenn Hochkultur auf Bodenständigkeit trifft, kann das durchaus spannend sein.
Muss es aber nicht. Wo Welten aufeinandertreffen, muss die Politik darüber nachdenken, welche sich am Ende durchsetzt. Und, ob sie nicht Verdrängung der Alteingesessenen befördert. Weil Viertel plötzlich interessant werden – dass Boazn hübschen Bars Platz machen müssen, ist da nur einer von vielen Aspekten.
Im Fall des Gasteigs wurde offenbar nicht genau genug hingeschaut, bevor man die Idee öffentlich machte. Hier geht es neben den Folgen fürs Viertel vor allem um die heutigen Nutzer. Jetzt will man mit ihnen sprechen. Immerhin. Dafür zumindest ist es nicht zu spät. Bleibt zu hoffen, dass man Lösungen für die Leute findet.
Und im Auge behält, dass alles, was Sendling (noch mehr) zum In-Viertel macht, für die Sendlinger Mieten nichts Gutes verheißt.
Lesen Sie auch: Sendlinger protestieren - Ärger um Gasteig-Pläne: "Mit keinem reden – typisch Stadt"