Gasteig: Streit um Sanierung vertagt
Wie geht es weiter mit der Mammut-Sanierung? Diese Entscheidung soll jetzt doch erst in der kommenden Woche fallen.
München - Das Millionenloch Gasteig hat gestern den zuständigen Wirtschaftsausschuss des Stadtrats beschäftigt. Ergebnis: noch keines. Die Entscheidung wurde in die Vollversammlung in der nächsten Woche vertagt.
Diese muss den so genannten „Dringlichkeitsplan II“ ohnehin absegnen (AZ berichtete). Der sieht vor, dass nach Vorbereitungen in diesem Jahr insgesamt 22,6 Millionen Euro in die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen gesteckt werden, und zwar im Zeitraum von 2014 bis 2017.
Noch nicht beschlossen werden soll aber die große Frage, was danach passiert. Denn dann steht eigentlich eine Generalsanierung an – inklusive Gasteig-Schließung. Fast 209 Millionen Euro soll es insgesamt kosten, das Kultur- und Bildungszentrum in den nächsten zehn Jahren baulich herzurichten. Bisher setzt die Stadtratsmehrheit bei der Sanierung auf eine Salami-Taktik. Ob das die richtige Strategie ist – daran scheiden sich die Geister. Freie-Wähler-Stadträtin Ursula Sabathil warf Rot-Grün deshalb eine „maßlose Verdrängung vor“. Sie pochte darauf, dass jetzt auch die akustische Verbesserung der Philharmonie angegangen werden müsse.
Die ist im 209-Millionen-Euro-Masterplan für die Sanierung nämlich noch nicht mit einkalkuliert. Auch CSU-Stadtrat Manuel Pretzl sagte, er sei mit der Beschlussvorlage „mehr als unzufrieden“. Seine Fraktion sieht die Vorgehensweise bei der schrittweisen Sanierung als „Stückwerk“ an. Pretzl befürchtet, dass dadurch hohe Doppelkosten entstehen. „Es ist ein Stückwerk“, ging Gasteig-Chefin Brigitte von Welser auf die Kritik ein. „Aber eines, das uns weiterbringt, weil es uns sicherer macht.“
Eigentlich sind die Positionen der Parteien bekannt. Vertagt wurde trotzdem. Denn: Einen Tag vor der Vollversammlung ist eine Aufsichtsratssitzung. In der geht es um die konkreten Modernisierungs-Wünsche der Gasteig-Nutzer. Dort werden auch die Philharmoniker zu Wort kommen.
Apropos: OB Ude verteidigte erneut die Haltung der Stadt in der Konzertsaalfrage. Solange die Suche nach einem neuen Konzertsaal weitergeht, will der Stadtrat sich nicht festlegen, was mit der Philharmonie im Gasteig passiert. Ude: „Ich sehe den Münchner Stadtrat nicht in der Rolle eines Sündenbocks, der kein Herz für Musik hat.“ Immerhin sei im Gasteig der einzige real existierende Konzertsaal – und der werde auch in Schuss gehalten.
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