Kommentar

Gaspreis steigt und steigt: Warme Gedanken?

Der AZ-Vize-Chefredakteur Thomas Müller über Heizen, Kosten und Alternativen.
von  Thomas Müller

München - Neulich inspizierte der Kaminkehrer meine Gastherme. Und bei einem Espresso fragte ich ihn, wie man denn künftig heizen soll, wenn das Gas Jahr für Jahr noch teurer wird. "Mei", sagte er, zuckte mit den Schultern und meinte lakonisch: "Fernwärme - das machen alle."

Umrüstung auf Erdgas ab 2022

Fernwärme? Eine seltsame Alternative, zumal in München immer noch Steinkohle verfeuert wird und erst 2022/23 eine Umrüstung erfolgt - auf Erdgas. Was daran umweltverträglicher sein soll als eine dezentrale Energieversorgung mit Gas, die ja schon besteht und nicht erst mühsam ausgebaut werden muss, bleibt rätselhaft.

50 Prozent der Haushalte heizen mit Gas

Fakt ist, dass gut 50 Prozent aller Haushalte in Deutschland mit Gas heizen und durch die von Jahr zu Jahr steigende CO2-Bepreisung besonders bestraft werden. Gerade Bewohner von Mehrfamilienhäusern haben schlicht keine Alternative zur Gasheizung. Und auch das CO2-Einsparpotenzial moderner Gas-Hybridheizungen ist begrenzt. Was tun? Warme Gedanken machen? Auf billiges Russen-Gas dank North Stream 2 hoffen - oder auf grünen Wasserstoff warten?

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