Gas wird teurer
MÜNCHEN - Die Münchner müssen sich auf eine saftige Preiserhöhung für Gas einstellen. Zum 30. Juni läuft die Gaspreisgarantie der Stadtwerke (SWM) ab.
Bereits in den nächsten Tagen werden die Kunden darüber informiert, wie viel tiefer sie künftig in die Tasche greifen müssen. Bei der Münchner CSU befürchtet man einen drastischen Preissprung um bis zu 15 Prozent! Die Stadtwerke selbst halten sich noch bedeckt.
Zuletzt hatten die SWM die Gaspreise zum 1. April 2007 um bis zu 14 Prozent gesenkt – je nach Vertrag. Der damalige Preis wurde eingefroren und gilt noch jetzt, obwohl der Marktwert von Öl zwischenzeitlich in astronomische Höhen schnellte. Trotz Protesten von Verbraucherverbänden ist der Gas- immer noch an den Ölpreis gekoppelt. „Der Rohölpreis hat sich im letzten Jahr verdoppelt“, heißt es bei der Bayerngas, die auch die Stadtwerke beliefert. Der Gaspreis sei dementsprechend angestiegen.
Stadtwerke müssen nachziehen
Andere Versorger passten ihre Tarife bereits an. Jetzt müssen die Stadtwerke nachziehen. „Ich befürchte, dass die Erhöhung in den zweistelligen Bereich geht“, sagt der CSU-Stadtrat Hans Podiuk. Nachdem der Preis vor der Kommunalwahl gefallen sei, käme jetzt der Nachholeffekt. Der CSU-Stadtrat und Hausverwalter Marian Offman rechnet sogar mit einer Kostenexplosion um 15 Prozent. Denn um genau diesen Satz sei heuer bereits der Gastarif für seine Mehrfamilienhäuser angehoben worden – für den es anders als bei Privatkunden keine Preisgarantie gegeben habe.
Bedenklich auch die Auskunft des Verbraucherportals „Verivox“. Demnach lagen die jährlichen Gaskosten eines Durchschnittshaushalts in Bayern im April bei 1348 Euro. Die Stadtwerke bieten die gleiche Menge Gas in ihrem günstigsten Tarif derzeit noch für 1200 Euro an. Ein Preis, der nicht mehr zu halten sein dürfte. . . Rund 230 000 Privatkunden in München werden von der erwarteten Preiserhöhung betroffen sein. Doch eine Hoffnung bleibt den Verbrauchern noch. Die Bundesnetzagentur hat offenbar darauf gedrungen, dass die SWM zu hohe Gasnetzkosten und die Mess- und Abrechungsentgelte kürzt – um mehr als 40 Prozent beziehungsweise mehr als 20 Prozent. Das geht aus einem Dokument, das der AZ-Redaktion vorliegt, hervor. Da die Stadtwerke die Nutzung ihres Gasnetzes nicht nur fremden Gasanbietern in Rechnung stellen, sondern auch in den eigenen Gaspreis einrechnen, müsste eine so drastische Kürzung sich eigentlich auch positiv auf den SWM-Gaspreis auswirken.
Schlechte Karten für Verbraucher
Aber die Stadtwerke bestreiten das: „Die SWM gehen heute davon aus, dass es keine signifikanten Änderungen zu den derzeit gültigen und von der Bundesnetzagentur genehmigten Netznutzungsentgelten geben wird.“ Schlechte Karten also für Verbraucher! Zumal auch ein Wechsel zum günstigeren Anbieter Montana Gas sie nicht vor einem Preissprung schützen dürfte. „Zum 1. Juli ist leider eine Erhöhung zu erwarten“, kündigte auch Montana an.
Julia Lenders
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