Gas elf Prozent teurer
MÜNCHEN - Jetzt ist es amtlich: Die Stadtwerke München (SWM) werden ihre Gaspreise zum 1. Juli drastisch erhöhen – um bis zu elf Prozent. Was bedeutet die Erhöhung für die Münchner Vertragskunden?
Über eine saftige Verteuerung war seit längerem spekuliert worden, weil die Preisgarantie der SWM zum 30. Juni abläuft . Was bedeutet die Erhöhung für die Münchner Vertragskunden?
Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3000 Kubikmetern Erdgas muss künftig 10,5 Prozent mehr bezahlen: Das macht 195 Euro im Jahr. Damit trifft der Preissprung Familien härter als Singles.
Denn für Ein-Personen-Haushalte liegt die Steigerung „nur“ bei 9,4 Prozent (das entspricht 65 Euro pro Jahr).
Mehrkosten von 110,52 Euro pro Jahr
Ein Haushalt mit zwei Personen muss sich auf Mehrkosten von 110,52 Euro pro Jahr einstellen (10,1Prozent mehr).
Bei den allgemeinen Preisen – also bei den Kunden, die keine Einzugsermächtigung erteilt haben und deswegen keine so genannten Vertragskunden sind – liegt die Verteuerung bei durchschnittlich elf Prozent.
„Die Gaspreiserhöhung ist der nächste Baustein in einer Liste an Grausamkeiten, die nach der Wahl offenbar werden“, lästerte CSU-Stadtrat Hans Podiuk gestern. Er erinnerte an die bereits angekündigte Erhöhung der MVV-Preise zum 1.Juli und an die Verdoppelung der Gehälter für die SWM-Spitze.
Stadtwerke verteidigen Preiserhöhung
Zuletzt hatten die Stadtwerke die Gaspreise zum 1.April 2007 um bis zu 14 Prozent gesenkt – je nach Vertrag. Der damalige Preis wurde eingefroren und gilt noch bis Ende Juni, obwohl der Marktwert von Öl zwischenzeitlich stieg und stieg. Der Gas- ist immer noch an den Ölpreis gekoppelt – obwohl Verbraucherverbände das seit langem kritisieren. „Der Heizölpreis in Deutschland ist seit der letzten Erdgas-Preisanpassung der SWM um fast 40 Prozent gestiegen“, verteidigten die Stadtwerke ihre eigene Preiserhöhung. Somit werde ohnehin nur ein Teil der gestiegenen Einkaufskosten an die Kunden weitergegeben.
Die Konkurrenz nahm die Ankündigung der Stadtwerke mit Freude zur Kenntnis. Montana Gas meldete sich gestern gleich zu Wort. Zwar müsse man selbst auch die Tarife zum Juli erhöhen. „Aber Montana hält sein Versprechen, weiterhin günstiger zu sein als der Vollversorgungstarif der Stadtwerke.“ 100 Euro könnten Durchschnittshaushalte pro Jahr bei Montana sparen, hieß es in der Mitteilung
.Julia Lenders
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