Garmisch: Bauer vergräbt daheim Giftmüll

München/Garmisch - Bauernschlau ist das nicht gewesen: Landwirt Josef M. (44) verbuddelt giftigen Bauschutt aus München auf seiner Wiese in Uffing (Kreis Garmisch-Partenkirchen). Jetzt kämpft er bereits in zweiter Instanz vor dem Münchner Landgericht gegen den Vorwurf, dass er vorsätzlich gefährliche Abfälle entsorgt habe.
Er will einen Freispruch. „Ich wusste nicht, dass diese Stoffe kontaminiert sind“, behauptet Josef M. Die Landwirtschaft ist bei dem Angeklagten einst richtig gut gelaufen. 2008 kauft er sich in der Thalkirchner Straße 131 ein Anwesen. Einziges Problem: Auf dem Grundstück ist früher eine Tankstelle gestanden.
Durch Öl- und Benzinrückstände ist das Erdreich vergiftet. Auch das alte Anwesen auf dem Areal ist mit giftigen Baustoffen, die man früher bedenkenlos verwendete, belastet. Pro Tonne Asbest verlangt die Stadt 245 Euro Sondermüllgebühr. Bei Mineralfasern sind 390 Euro fällig. Der Liter Altöl kostet 2,99 Euro.
Die vielen tausend Euro für die Entsorgung des Sondermülls spart sich Josef M. Er lädt den Müll auf seinem Grund in Uffing ab. 2010 verkauft er das giftfreie Grundstück zum Höchstpreis. Gleich nach dem Verkauf fliegt die illegale Verklappung des Landwirts auf. Der Fall wird vor dem Amtsgericht in Garmisch verhandelt.
Mildes Urteil: sieben Monate Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Eine Bewährungsauflage in Form einer Geldzahlung wird nicht verhängt. Der Bauer kann belegen, dass er nur pfändungsfreie 1000 Euro monatlich verdient. Die Vorsitzende Richterin Michaela Welnhofer-Zeitler findet die Berufung des Bauern mehr als dreist.
Sie macht ihm klar, dass sie bei einer Verurteilung die Finanzen des Angeklagten genau überprüfen werde, um eventuell eine Schadenswiedergutmachung oder eine Geldauflage zu verhängen. Nach fünf Minuten Bedenkzeit nimmt Josef M. seine Berufung zurück. Das war schlau vom Bauern.