Garchinger Forschungsreaktor soll 2022 wieder anfahren

Seit eineinhalb Jahren steht der Garchinger Forschungsreaktor still, auch weil zu viel radioaktives C-14 ausgetreten war. Nun wird ein Wiederanfahren vorbereitet. Aus Sicht von Atomgegnern dürfte das nicht sein. Denn der FRM II läuft weiter mit hochangereichertem Uran.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München.
Der Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild

Garching - Der Forschungsreaktor FRM II in Garching soll im nächsten Jahr wieder anfahren. Geplant sei ein Zeitpunkt Anfang 2022, sagte eine FRM II-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Er wird vorerst weiter mit umstrittenem hochangereichertem Uran laufen. Dagegen protestieren Atomgegner seit langem.

Kritiker sprechen von waffenfähigem Material

Der Reaktor war wegen der Corona-Pandemie im März 2020 heruntergefahren worden. Wenig später entwich radioaktives C-14 über dem zulässigen Jahresgrenzwert, weil eine Filteranlage versehentlich nicht in Betrieb genommen worden war. Ein völlig neuer Prozess an der entsprechenden Stelle solle das künftig verhindern.

Zudem werde an einer Umstellung auf einen niedriger angereicherten Brennstoff gearbeitet, sagte die Sprecherin. Wegen der Nutzung von zu 93 Prozent angereichertem Uran ist der Reaktor umstritten. Atomgegner, Umweltschützer und Grüne sprechen von waffenfähigem Material. Sie fordern die Abschaltung und haben gegen den Betrieb geklagt, da dieser spätestens seit Ende 2018 nicht mehr legal sei. Weltweit wird angestrebt, auf unter 20 Prozent Anreicherung zu kommen.

Lesen Sie auch

Umstellung wird noch Jahre dauern

Mit europäischen und internationalen Partnern werde an alternativen Brennstoffen geforscht, die eine Umrüstung auf niedrigere Anreicherung ermöglichen, sagte die Sprecherin. Bis spätestens 2023 wollten sich Bund und Land verständigen, welches Material als neuer Brennstoff für den Reaktor der Technischen Universität München in Frage komme. Die Umstellung allerdings wird noch Jahre dauern.

Es gab 2018 einen Vorschlag eines Wissenschaftlers zu einem Brennelement mit auf 50 Prozent angereichtem Uran sowie eine Konzeptstudie zu 20 Prozent angereichertem Uran. Diese seien für den FRM II in der Form nicht einsetzbar, sagte die FRM II-Sprecherin.

Der FRM II ist eine der leistungsstärksten Neutronenquellen weltweit und für Wissenschaft, Industrie und Medizin bedeutsam.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Fußball-Fan am 25.09.2021 08:33 Uhr / Bewertung:

    Hirnrissige Idee. Wieso soll an einer uralten und überholten Technik zu Energiegewinnung, die mehr Schaden, als Nutzen zur Folge hat, weiter geforscht werden? Wenn die CSU für Atomkraft in Bayern ist, dann ist sie bestimmt auch dafür, dass der Atomabfall in Bayern verbuddelt wird. Ein Atomendlager in Garmisch wäre für die CSU bestimmt vorstellbar. Wer Atomkraft will, muss auch für Atommüll im eigenen Garten sein. Und das ist lachhaft, denn viele regen sich ja schon auf, wenn eine Stromtrasse durch Bayern verlaufen soll. Also, weg mit dem undichten Versuchsreaktor.

  • am 26.09.2021 17:11 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Fußball-Fan

    Es gibt keine Sauberere, Umweltschonendere, sicherere, Modernere Stromerzeugung als die von den AKW's. Weltweit wird ein Haufen Werke gebaut. Frankreich, Polen Slowenien, Schweden, USA, Russland. Die Russen sind soweit das sie aus den abgebranten Reaktorstäben noch mals 40% rausholen. Umweltschutz und Windräder? Hast dir mal so Windpark Anlagen vor Ort angeschaut oder Solarparks, da siehst nicht mehr viel Natur. Es dürfen Natürlich nicht die Fehler gemacht werden was in Tschernobyl passiert sind, und die Bauplätze müssen auch beachtet werden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.