Ganz schön schräg! Die irrsten Fälle der Bundespolizei

Das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu und die Bundespolizei zieht Bilanz, indem sie ihre kuriosesten Fälle beschreibt. Eine Riesenschildkröte im Gleis oder ein eingesperrter Toilettengänger sind da nur zwei von vielen ausgefallenen Beispielen, die glücklich endeten.
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Diese Riesenschildkröte auf den Gleisen sorgte für Chaos im Zugverkehr.
Bundespolizei 4 Diese Riesenschildkröte auf den Gleisen sorgte für Chaos im Zugverkehr.
Einige Kamerunschafe auf den Gleisen. Keines der Tiere wurde verletzt.
Bundespolizei 4 Einige Kamerunschafe auf den Gleisen. Keines der Tiere wurde verletzt.
Die Polizei musste Gewalt anwenden und die Tür eintreten, um den Briten aus der Toilette zu befreien.
Bundespolizei 4 Die Polizei musste Gewalt anwenden und die Tür eintreten, um den Briten aus der Toilette zu befreien.
Die Umhängetasche mit 24.000 Euro, die ein Ägypter in einem Bistro am Hauptbahnhof vergessen hat.
Bundespolizei 4 Die Umhängetasche mit 24.000 Euro, die ein Ägypter in einem Bistro am Hauptbahnhof vergessen hat.

München - In diesem Jahr gab es Einsätze für die Bundespolizei, die schon Wochen und Monate im Voraus geplant und organisiert werden mussten. So etwa der Großeinsatz zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau, die jährlich wiederkehrenden Sicherheitsvorkehrungen zur Wiesn oder die Organisation und Aufnahme der Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof.

 

Allerdings erlebten die Beamten im Dienstalltag auch immer wieder ungewöhnliche und skurrile Einsätze, die insgesamt jedoch einen glücklichen Ausgang hatten. Eine Auswahl der Bundespolizei:

 

Lebensgefährliche Familienzusammenführung

 

Weil sie möglichst schnell bei ihrer Familie am Hauptbahnhof sein wollten, nahmen eine 59-jährige Afghanin und ihr 6 Jahre alter Enkel den Weg über die Gleise - Startpunkt war der Ostbahnhof. Am Morgen des 17. Augusts meldete ein Lokführer der Polizei, dass er eine erschöpfte Frau mit einem Kind auf der Eisenbahnbrücke am Südbahnhof entdeckt und aufgenommen hat.

Als die Bundespolizei eintraf, brachten sie Frau und Kind zum Hauptbahnhof, wo, wie sich herausstellte, der Rest der Familie wartete. Die bereits registrierte asylsuchende Frau aus einem Flüchtlingsheim in Thüringen war mit ihrem Enkel nach München gefahren, weil sie erfuhr, dass ihre Familie ebenfalls nach Deutschland eingereist war und nun am Hauptbahnhof sei. Die Frau ist allerdings am Ostbahnhof angekommen, weswegen sie sich kurzerhand entschloss, mit dem 6-jährigen Buben entlang der Gleise in Richtung Hauptbahnhof zu laufen.

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Als die Polizisten mit den beiden Asylsuchenden am Hauptbahnhof ankamen, nahm der 6-Jährige einen Beamten an die Hand und führte die Streife mittels ein paar englischen Wörtern zielsicher zu den Verwandten, die in der Schalterhalle warteten. Die Verwandten waren kurz vorher am Hauptbahnhof registriert worden. Nach einer eindringlichen Belehrung konnte sich die afghanische Familie endlich in die Arme nehmen. Die Familie reiste anschließend weiter zu ihrer zugewiesenen Flüchtlingsunterkunft.

 

Tiere im Gleis sorgen für Chaos

 

"Triebfahrzeugführer meldet eine Riesenschildkröte, im Gleis zwischen Schwabhausen und Bachern." Ein skurriler Funkspruch bei dem man lieber nochmal nachfragt: Am 27. April fand eine Streife der Bundespolizei eine Riesenschildkröte, die nach einem Bahnübergang auf den Gleisen spazierte. Die Beamten trugen das 40 cm lange und rund 20 kg schwere Tier von den Schienen. Nach erster Betrachtung konnte festgestellt werden, dass das Tier den gefährlichen Ausflug unbeschadet überstanden hat. Die Beamten nahmen das Tier mit auf die Wache und verständigten die Auffangstation für Reptilien München e.V. - noch am gleichen Tag konnte der Besitzer der Schildkröte ermittelt werden.

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Am 20. August meldete der Lokführer eines Güterzuges, dass er auf der Strecke von München nach Augsburg bei Gröbenzell vermutlich eine Ziege aus einer Herde erfasst habe, die sich im Gleisbereich befindet, woraufhin die Strecke gesperrt wurde. Ein Helikopter der Bundespolizei wurde zum Einsatzort beordert und bestätigte, dass sich nicht eins, sondern ganze zwölf Tiere im Gleis befanden. Bei der anfangs vermuteten Ziege handelte es sich allerdings um sogenannte Kamerunschafe.

Weitere Einsatzkräfte versuchten die Tiere davon abzuhalten, sich in Richtung eines Gleisdreiecks zu bewegen, was zu einer weiteren Streckensperrung geführt hätte. Schließlich konnte die Herde "zur Umkehr bewegt werden" und lief zu ihrer Stallung zurück. Der verantwortliche Bauer überprüfte die Herde auf Vollständigkeit - keine der Ziegen war verletzt.

 

Brite eine Stunde lang auf Toilette eingesperrt

 

Am Abend des 14. Juni rief der Mitarbeiter einer öffentlichen Toilette am Münchner Hauptbahnhof die Bundespolizei um Hilfe. Ein Brite konnte, auch nach über einer Stunde, die Tür seiner Toilettenkabine nicht öffnen - offenbar hatte sich das Türschloss verklemmt. Auch über eine Trennwand konnte der Mann nicht klettern, da es sich bei der Toiletten um einen Einzelraum mit einer massiven Tür und Stahlrahmen handelte. Der zuständige Mitarbeiter versuchte mit einem Universalschlüssel die Tür zu öffnen, jedoch war auch dieser Versuch vergebens - der Mann saß weiter in der Kabine fest.

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Langsam wurde die Lage ernst, der 38-Jährge klagte zunehmend über Atemprobleme. Schließlich sahen sich die Beamten gezwungen, Gewalt anzuwenden und die Tür einzutreten. Erst nach mehreren Minuten und massivem Kraftaufwand gab der Stahlrahmen nach und der Brite konnte die Toilette verlassen - erleichtert setzte er schließlich seine Reise fort.

 

Ehrlicher Finder am Hauptbahnhof

 

Am 3. November befanden sich zwei ägyptische Geschäftsmänner (Vater & Sohn) in einem Zug am Münchner Hauptbahnhof. Kurz vor der Abfahrt sprang der Sohn auf - er hatte das Geld für die Operation seinen Vaters vergessen, als sie wenige Minuten zuvor einen Kaffee kauften. Schnell verließen beide den Zug - der Sohn rannte zum Ort zurück, an dem er die Umhängetasche liegengelassen hatte. Ein 47-jähriger Security-Mitarbeiter der Imbiss- und Restaurantkette hatte die Umhängetasche mit mehreren Geldbündeln gefunden und bei der Bundespolizei abgegeben.

Die Beamten zählten das Geld nach - es waren 24.000 Euro. Die Herkunft des Geldes konnten Vater und Sohn nachweisen und hatten den Betrag ordnungsgemäß angemeldet. Das Geld war für die Operation des schwer kranken Vaters in Deutschland bestimmt, die in wenigen Tagen anstand. Sichtlich erleichtert nahm der 71-Jährige sein Geld entgegen, nicht ohne sich bei dem ehrlichen Finder zu bedanken. Der Sohn versprach, in Zukunft besser auf sein Gepäck aufzupassen.

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