Galgenfrist für die Partymeile

Grün, sauber und ruhig sollte es am Ostbahnhof werden, doch der Bau des neuen Viertels verzögert sich. Kultfabrik und Optimolwerke werden wohl bleiben - zum Leidwesen der Anwohner
von  Abendzeitung
Eigentlich soll hier nur friedlich gefeiert werden: die Kultfabrik in Münchens Osten.
Eigentlich soll hier nur friedlich gefeiert werden: die Kultfabrik in Münchens Osten. © Gregor Feindt

MÜNCHEN - Grün, sauber und ruhig sollte es am Ostbahnhof werden, doch der Bau des neuen Viertels verzögert sich. Kultfabrik und Optimolwerke werden wohl bleiben - zum Leidwesen der Anwohner

Früher wurden auf dem Gelände an der Friedenstraße Fertigknödel produziert, jetzt reihen sich hier Clubs und Diskotheken aneinander – die Kultfabrik und die Optimolwerke sind Münchens größtes Party-Areal: 38 Feier-Lokale mit 28000 Besuchern in der Woche. Wie einst die Knödel sollen bald auch die Clubs von dem Gelände am Ostbahnhof verschwinden. Seit Jahren ist ein neues Stadtviertel „Rund um den Ostbahnhof“ (Rost) geplant. Da der Baubeginn immer noch nicht absehbar ist, beginnen am Freitag die Verhandlungen über eine Verlängerung der Kultfabrik.

Die Anwohner schimpfen über den Dreck und die mangelnden Parkplätze

Dagegen laufen die Anwohner Sturm. Sie hofften auf ein ruhiges Viertel mit Büros, Wohnungen und viel Grün. Obwohl die Genehmigung der Club-Betreiber Ende 2010 ausläuft, ist dieser lang gehegte und geplante Bebauungsplan auf dem 40 Hektar großen Gelände immer noch nicht zum Greifen nahe. Dabei wünschen sich die Bewohner nichts mehr, als dass die lauten Party-Tempel endlich verschwinden: „Der Dreck immer am Wochenende!“, schimpft Josef Koch. Der Vorsitzende des Bezirksausschusses von Berg am Laim wohnt 400 Meter Luftlinie vom Party-Gelände entfernt. „Parkplätze finden wir keine – weil die hier lieber alles zuparken, damit sie mehr Geld haben, sich die Birne zuzuballern.“

Das so nah geglaubte Ende der Partymeile könnte sich jetzt aber verzögern. „Wir sind noch in umfangreichen Verhandlungen mit den vielen Eigentümern des Geländes“, erklärt Thorsten Vogel vom Planungsreferat. „Wenn der Zeitrahmen abgesteckt ist, kann man eventuell die Genehmigung der Club-Betreiber verlängern.“ Genau darauf hofft man auch bei der Kultfabrik, Sprecherin Janine Bogosyan: „Wir wollen, dass die historischen Fabrikgebäude nicht komplett abgerissen werden und dass es irgendwie weitergeht mit der Kultfabrik.“ Sollte das der Fall sein, will BA-Chef Josef Koch beim Planungsreferat die Meinung der Anwohner deutlich machen.

Johanna Jauernig

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